Die verfilmte Biografie des wohl schlechtesten Regisseurs aller Zeiten, Edwood D. Wood Jr - allein der Name ist nach mehrmaligem Aussprechen schon ein Zungenbrecher. Und wer anderes als Tim Burton sollte schon so einen Film drehen?
So geht es also um die Geschichte des Ed Wood, mit all seinen Höhen und Tiefen. Vom erfolglosen Theaterstück-Schreiber zum erfolglosen Drehbuchschreiber und Filmmacher. Wood ist wahrlich einer der merkwürdigsten Personen des 20-Jahrhunderts gewesen, die erst heute wirklichen Kultstatus genießt. So erleben wir jenes schicksalhaftes Treffen mit Bela Lugosi, dem alten Dracula-Star, der sowohl drogensüchtig als auch nicht mehr sonderlich beliebt ist. Wood, natürlich ein großer Fan Lugosis, freundet sich mit diesem an und verspricht sich größere Bekanntheit seiner Filme mit einem solchen Star. Nun werden die ewigen Trash-Perlen "Glen or Glenda?", "Die Rache des Würgers" und "Plan 9 from outer Space" gedreht. Wood ist wahrlich kein Perfektionist: Er lässt jede Szene nur einmal drehen, selbst wenn darin ein Patzer vorkam und ist auch sonst auf dem Gebiet des Films eher amateurhaft bewandert. Doch in seinen Augen ist alles perfekt, und selbst nach Bela Lugosis Tod lässt er sich nicht unterkriegen... auch wenn er mit noch lächerlicheren Methoden an seinem neusten Film arbeitet.
Tim Burton inzeniert den Film stilsicher und vollkommen in schwarzweiß, was wirklich mehr als einen Hauch Nostalgie rüberbringt. In der Hauptrolle als Ed Wood der damals noch nicht so bekannte Johnny Depp, der zwar schon in dem Burton-Film "Edward mit den Scherenhänden" begeistern konnte, ansonsten aber noch relativ unbekannt war. Beinahe die Show stehlen tut ihm dabei der grandiose Martin Landau, der hier als Bela Lugosi wirklich alle Register seines Könnens zieht. Er sieht dem alten Grafen sowohl äußerlich als auch was den Charakter betrifft zum verwechseln ähnlich. Hier ist der Oscar mal wirklich angebracht gewesen. Aber auch die Nebenrollen sind grandios besetzt, Bill Murray brilliert ebenfalls mal wieder auf ganzer Linie.
Negativpunkte gibt es wenig. Johnny Depp stellt Ed Wood manchmal etwas aufgesetzt rüber, so zum Beispiel, wenn dieser in Frauenkleidern grinsend aus der Gardrobe stürzt. Gut, wahrscheinlich war das wirklich so, es wirkt aber dennoch beinahe zu merkwürdig.
Das war es dann aber auch. Biografien haben zum Glück die angenehme Eigenschaften, meistens den ganzen Film über zu unterhalten, und so tut es auch "Ed Wood", es kommen so gut wie keine unnötigen Längen vor, der Film zieht sich nie hin, weil er eben eine wahre Geschichte erzählt. Schade, dass der Film letzendlich trotz diverser Preise und Nominierungen ein Flop im Kino wurde. Burtons Filme sind halt anders, sie heben sich immer erfreulich vom Rest ab und unterhalten auf ihre meist ungewöhnliche Art und Weise; das schreckt die meisten wohl ab. Aber solange der Film weiterhin exestiert ist einem der Flop im Kino egal.
Fazit
Ein grandioser Film, der alles hat, sei es nun Drama oder Komödie. Tim Burton und Johnny Depp sollten noch viel mehr Filme machen, auch wenn diese vielleicht wieder Flops werden, die große Fangemeinde wird jedoch immer beeindruckt.
9,5/10