Wer, so fragt man sich unwillkürlich, ist so schnapsnasig gehirnamputiert und steckt einem offensichtlich untalentierten Filmemacher wie Uwe Boll 60 Millionen zu, um einen großangelegten Fantasyfilm zu drehen.
Während dieses Rätsel ebenso wie das Schicksal von Jimmy Hoffa und die Ermordung JFKs ungeklärt bleibt, muß man sich leider Gottes auf das Ergebnis konzentrieren und das ist dann doch der fertige Film.
Um gleich mit der Wahrheit herauszurücken: im Gegensatz zu den vorherigen Ausdünstungen des Akademikers kann man „Schwerter des Königs“ schauen, ohne gleich um die geistige Gesundheit fürchtend und schreiend in die Wildnis zu rennen, um irgendwo einen Problembären zu vergewaltigen.
Ja, „Dungeon Siege“ ist doch eher schlecht, aber das liegt zum größten Teil an dem verheizten Aufwand an Geld und Material, alles in allem kommt dabei ein halbwegs ansehnlicher Film heraus, zumindest auf der visuellen Seite.
Gebrandmarkt ist das alles wieder mal als Videospielverfilmung, wobei die Vorlage auch hier eher nur titelgebend hilfreich einsprang. Der Plot dreht sich um die garantiert noch nie dagewesene Story vom Farmer namens Farmer (kriegt Jason Statham wirklich keine anderen und besseren Angebote), dessen Sohnematz von einfallenden Behelfsorkhorden (hier Kroks, wie einfallsreich, genannt), niedergemetzelt wird. Er selbst schnetzelt reichlich davon nieder, während seine Frau an den Befehlhaber der düsteren Horden verlustig geht, einen finsteren Zauberer namens Gallian, den Ray Liotta augenrollend auf seiner Feste Christwind (Religionskritik? Am Arsch!) overacted. Mit im Mix sind natürlich noch andere Recken und ein zu rettendes Königreich, dessen vor 30 Jahren ebenfalls verlustig gegangenen Thronfolger Statham darstellt.)
Wie es sich für den Standard-Fantasybaukasten gehört, finden sich dann alle Elemente, die Serien wie „Herkules“ und „Xena“ groß gemacht haben: ein dahinschwindender König; ein guter Magier, der Problemchen mit seinem Töchterle hat, ein mißgünstiger Thronfolger, ein aufrechter afroamerikanischer Hauptmann und ein paar Uschis, die ständig an Lianen von den Bäumen hängen.
Das alles proppt Boll in einen Zweistünder, damit auch allen epischen Ansprüchen Genüge getan wird. Leider fällt das fertige Skript dann nicht unbedingt durch besondere Finesse auf, stattdessen geht alles restlos vorhersehbar und bieder vonstatten, wenn denn mal alle etabliert sind. Dazu kommen natürlich einige Zweikämpfe und zwei, drei große Schlachten, denn irgendwo muß die Kohle ja geblieben sein.
Am ehesten krankt Bolls Werk jedoch wieder einmal (abgesehen von der akuten Einfallslosigkeit des Geschehens) an den konstant dämlichen, weil absolut abgelutschten und blutleeren Dialogen, die nur mit dem nötigen epischen Atem nicht der totalen Lächerlichkeit preisgegeben werden. Das wiederum hat der Meister aber nicht drauf.
Da hilft es auch nicht, daß er wieder seine übliche fröhliche Landpartie an abgetakelten B- und C-Mimen zusammengekratzt hat und die wohl alle eine gute Zeit hatten.
Jason Statham ist ja bekannt dafür, daß er Emotionen durch das Bewegen eines Mundwinkels simuliert und dafür kann man ihn durchaus mögen, der Rest vom Fest fällt aber größtenteils durch. Da wäre zunächst Claire Forlani, die wenig mehr zu bieten hat, als die Soapmutti in Not. John Rhys-Davies, der hier den Gandalf gibt, sieht ehrlich besorgt aus – und zwar in jeder Szene und Leelee Sobieski führt mehr ihre schneidige Garderobe spazieren, weswegen sie auch fast immer steinern daherblickt. Will Sanderson trägt die Legolas-Gedächtnisperücke, Kristianna Loken wetteifert mimisch wie immer mit den um sie herum fallenden Blättern (die das auffällige Wirework kaschieren sollen) und Ron Perlman, der wenigstens etwas ironische Distanz ins Geschehen bringen kann, wird erst nett aufgebaut und dann sinnfrei nach halber Laufzeit dahin gemeuchelt.
Besonders arg fällt vor allem aber das Königshaus aus, denn wo Burt Reynolds wohl den mimisch ärmsten und gelangweiltesten Fantasykönig aller Zeiten zum Schlechtesten gibt, darf Matthew Lillard als usurpatorischer Herzog und Königsmörder sich in bester Scream-Manier mal wieder zum hyperaktiven Suppenkasper machen.
Das ist schade, denn die Sets sind eigentlich stimmig, die Actionszenen (wenn auch graphisch kinderfreundlich) solide inszeniert und sogar die Tricks sind von einem gewissen Standard (wenn auch keine 60 Mille wert). Wären nicht die astbewehrten Billigorks auf Italo-Zombie-Niveau, es hätte ein dezenter TV-Pilotfilm werden können.
Ich will aber nicht unfair sein, für die Kinderstunde bis 12 Jahre taugt „Schwerter des Königs“ durchaus eine Menge, da fallen vielleicht die schröcklichen Dialoge und die unerklärlichen Logiklücken nicht so auf – was aber die Kampfgruppe der Ninjas (die zum Ausgleich für die asiatischen Gesichtszüge alle mit Maske kämpfen) in diesem Arme-Leute-Mittelerde zu suchen hat, ist weder zu erklären noch zu entschuldigen.
Ergo wieder mal ein Film für die Freunde des niveauarmen Tralalas Marke Boll, nicht ganz so schundig und trashig wie sonst, aber noch meilenweit von einem ernstzunehmenden Regisseur entfernt. Im Wesentlichen albern und überflüssig, aber gerade so 4/10.