Weiteres simples Rammelfilmchen aus dem breiten Sortiment des Jesus Franco, das bereits nach wenige Minuten nichts mehr bietet, was den Zuschauer groß überraschen sollte: a) Es gibt jede Menge Nackedeis und Freizügigkeit, b) es kommt Voodoo drin vor und c) kämpft das Dingens mal wieder so verzweifelt gegen die Zeit an, so dass man allen Beteiligten eher eine Runde Urlaub gewünscht hätte, anstatt sich für so einen Erotikramsch zu verkaufen. Schauplatz ist übrigens die Karibik, wo unter heißer Sonne allerhand sexuelle Gelüste erwachen. Ach ja, getanzt werden darf auch noch sehr breitbeinig.
Derweil hat die Handlung nicht nur einen Hänger, wenn man überhaupt noch von einer Story sprechen darf. Statt dessen ist "Der Ruf der blonden Göttin" der nächste Porno ohne HC. Ein Film mit hohem Nudity-Pegel, aber eben nichts darüber hinaus, was den müden Sex-Marathon sonst noch sehenswert machen würde.
Hauptaugenmerk sind die vielen Eingeborenen- und Beschwörungstänzchen, wo zumindest die knusprige Vicky Adams relativ gut in Szene gesetzt wurde. Deshalb: Lasst die Hüften kreisen, die Hüllen fallen und den Schweiß fließen. Heiße Nächte in der Karibik sind angesagt... oder auch nicht...
Für einen Franco ist der Film immerhin höchst sauber inszeniert worden. Es gibt schöne Kulissen und auch die technische Umsetzung ist gut. Interessant ist zudem die musikalische Kombination aus Jazz und hypnotischen Bongo-Trommeln. Die Voodoo-Aspekte kann hingegen komplett vergessen, denn der "Ruf der blonden Göttin" bietet soviel Mystery wie ein auf Hochglanz polierter Reisekatalog. Dass die sexuelle Besessenheit - und was auch sonst? - mal wieder ihre Blüten treibt, ist ein weiteres beliebtes Merkmal der kreativen Schaffenskraft gewisser Filmemacher aus dem Siebzigerjahren.
Was eigentlich das Metier eines Joe D´Amato (Voodoo, Sex, Karibik) gewesen wäre, wurde durch einen Jess Franco nicht viel besser. Cineastischer Sex-unter-Palmen-Schnarchzapfen, der den Wunsch nach wirklich Aufregendem erweckt. 3 von 10 Punkten.