Vieles hat Franco geschaffen, selten mal was richtig Gutes, vieles was im Mittelmaß ertrank, und mindestens genauso vieles, was man schlichtweg vergessen kann. Neben hauptsächlich Frauenfolterungsfilmen (sogenannten WIP-Movies), Hard- und Softpornos, sowie "Nunploitation", hat sich Franco natürlich auch um Horrorstreifen bemüht gemacht, die aber meist natürlich auch im Sex ertranken. So auch "Voodoo Passion". Doch dieses mal hat sich Franco wirklich etwas ganz Mieses geleistet, was man selbst von ihm kaum erwartet! Denn "Der Ruf der blonden Göttin" ist ein wirklich sterbenslangweiliger Trash-Streifen, bei dem wirklich überhaupt nichts stimmt.
Auf Story und Handlung bräuchte man da eigentlich schon einmal gar nicht eingehen. Im Grunde handelt die Geschichte nur von einer Frau, Susan, dessen Mann ein inzestuöses Verhältnis mit seiner Schwester Olga hat. Und eine "Hausdame" (eine, wie kann es auch anders sein, exzentrische Lesbe) die sich mit schwarzer Magie, vorrangig dem Voodoo, beschäftigt. Nun gerät Susan in einen Strudel aus Sex und Gewalt, aus dem sie anscheinend nicht wieder rauskommt... Sex und Gewalt, wie immer die ausschlagenden Argumente des Jess Franco, die die komplette "Story" regelrecht verschlucken. Das ist zwar nichts Neues, doch bei "Voodoo Passion" begräbt dieses mal nicht nur Sex und Gewalt die beschissen dünne Geschichte, sondern vor allem die Langeweile.
Denn Sex und Gewalt bleiben hier eigentlich fast nur die Randerscheinungen des ganzen Treibens. Hauptsächlich besteht der Streifen aus den Alpträumen Susans, die von einigen abartigen Voodoo-Ritualen handeln. Diese bestehen aber nur aus einem: dem Minuten langem Rumgehampel der Darsteller. Ja, ungefähr 35% des Streifens muss der Zuschauer dabei zusehen, wie sich die Damen (und Herren) hier durch nerviges Trommelgeschlage und den wohl dummdreistesten Voodoo-Ritualen aller Zeiten (sprich dem Rumgehampel) zum Affen machen. Ein Sinn kann man dabei überhaupt nicht entdecken, Unterhaltung eben so wenig. Hier regiert wirklich die purste Langeweile.
Und auch die restlichen Minuten des Films sind so beschämend und dämlich geraten, dass man nur schnellstmöglich auf die Stopp-Taste des DVD-Players drücken möchte. Die Sex-Szenen sind allesamt auf FSK 16-Niveau und die paar kleineren Gore-Szenen bestehen nur aus hässlichem, völlig unrealistisch wirkendem, Kunstblut. Dazu so manch dämliche Spielereien mit der Kamera, in dem z. Bsp. minutenlang immer nur zwischen den Nahaufnahmen der Augen der beiden Hauptdarstellerinnen hin und her "gezappt" wird. Dazu natürlich massig behaarte Muschis und Titten in Großaufnahme. Und sie sehen alle irgendwie verdammt gleich aus!;( Sprich, egal welchem Frame man von diesem schnarchigen Schundprodukt auch immer nimmt, man langweilt sich (fast nicht nur) sprichwörtlich zu Tode.
Dazu kommt auch noch eine Inszenierung, die dieses mal dillethantischer kaum sein kann. Das Franco zumindest mit der Art der Inszenierung noch einiges heraus zu reißen vermag, dass hat schon bei "Liebesbriefe einer portugiesischen Nonne" oder "Frauengefängnis" bewiesen. Doch hier hatte er anscheinend nur 2,50 Schweizer Franken als Budget zu Verfügung gehabt, anders ist es jedenfalls nicht zu erklären, dass er haargenau die Gleichen tristen Kulissen benutzt hat, die er auch schon bei den "Wicked Women" benutzte. Dazu, wie schon erwähnt, eine lahm-dillethantische Kameraführung, schwachsinnige Requisiten und den wohl dämlichsten Score, den man seit langem bei Franco zu hören bekommen hat. Einfach nur ganz grausig das Ganze!
Und auch die Leistungen der Darsteller(innen) sind absolut grausig. Nicht nur das sie keinerlei Schauspiel-Talent besitzen, selbst die Sex-Szenen sehen bei ihnen gekünzelt und völlig lustlos aus, und können für keinerlei Freude am Zuschauen, geschweige denn für gewisse Regungen in der Hose des männlichen Zuschauers, sorgen. Man pennt eher dabei weg, zumal die Darstellerinnen (mit Ausnahme von Karine Gambier) auch allesamt sehr unatraktiv ausgefallen sind. Da hatte Franco schon wesentlich attraktiveres Personal gehabt, man denke nur an Linda Romay!
Fazit: "Der Ruf der blonden Göttin" ist sicherlich einer der tiefsten Tiefpunkte, in der reichhaltigen Karriere des Jess Franco. Zwar hat Franco gewiss auch sonst schon viel Schrott auf die Leinwand gebracht, doch was er seinen Zuschauern hier anbietet, ist nicht nur filmisch ein absolutes Desaster, es ist zudem auch noch sterbenslangweilig und besitzt eigentlich kaum etwas, was einen Franco-Film sonst wenigstens unterhaltsam macht (Na, was könnte das wohl sein?). Egal wie man Francos Filmen ansonsten gegenübersteht, dieses schaurig öde Schundprodukt, sollte man auf jeden Fall vermeiden. Außer man hat Schlafstörungen und sucht schon lange ein geeignetes Schlafmittel. Dann wirkt "Voodoo Passion" wahre Wunder!
Selbst für einen Franco wirklich unter aller Sau!
Wertung: 1/10