Für die beiden 14jährigen Klassenkameraden Erik und Edmund ist der Sommer fantastisch. Sie sind aufs Land hinaus gefahren und können die Seele baumeln lassen, zumal nur Eriks großer Bruder dabei ist, der beide eh gewähren lässt. Schwimmen, Rad fahren, Bootstouren, das ganze Programm eben. Zu ihrem Erstaunen ist auch Eriks große Liebe Eva Kaloudis in der Nähe - die ist allerdings für ihn unerreichbar, da mindestens doppelt so alt wie er selbst. Als die Dame dann plötzlich im Schlafzimmer seines Bruders liegt, staunt er nicht schlecht, doch das hat Folgen. Evas eifersüchtiger Verlobter ist schon auf der Suche nach ihr. Kurz danach geschieht ein Mord...
Hakan Nesser heißt der Mann, der die Buchvorlage lieferte, der als bester Krimiautor Schwedens gefeiert wird. Sollten alle Bücher jedoch so sein, wie das zu diesem Film, hat die Pharmaindustrie ein großes Problem, denn auf die Dauer sind 12 EURO für so ein Buch wesentlich lohnender als Schlaftabletten.
Vielleicht tue ich dem Mann auch unrecht und die filmische Umsetzung ist einfach öde geworden, weil man seinen packenden Thriller zu einer Geschichte um das Leben zweier Jugendlicher verunstaltet hat.
Das tragische hierbei ist dann allerdings, dass es ansonsten viel Positives zu berichten gibt. Zwei durchaus talentierte jugendliche Hauptdarsteller, eine angemessene musikalische Untermalung und auch eine durchweg ordentliche Regie mit einigen netten Einfällen und schönen (wenn auch kurzen) Unterwasseraufnahmen.
Doch wenn man sich den Film leiht oder kauft und auf der Coverrückseite liest, dass es sich hierbei um einen Thriller handelt, und zwar im Stile von „Stand By Me", wird man nach den 92 Minuten derb enttäuscht sein. Der Mord passiert nämlich in der 62. (!) Minute.
Bis dahin bekommt man eigentlich nur das Leben der beiden Kinder erzählt, insbesondere das von Erik wird genauer beleuchtet. Aber auch danach gibt es lediglich einige kurze Ermittlungen, die dann letztendlich im Sande verlaufen. Immerhin kommt kurz vor Schluss noch eine nette, kleine Auflösung, die dem Film wenigstens noch eine etwas höhere Bewertung verschafft.
Als Thriller zu langweilig und als Drama zu wenig dramatisch bleibt dann ein Misch-Mach aus beidem hängen - und das stellt dann nicht wirklich zufrieden.
So vergibt die Puppe hierfür 4 Punkte für „Kim Novak badete nie im See von Genezareth", denn „ChuckyBK nickte bis zu diesem Film fast nie im Schlafzimmer nachmittags ein".