Déjà Vu - Wettlauf gegen die Zeit (2006)

Review

von Frank Trebbin

Zum Mardi Gras wird in New Orleans von einem fanatischen Einzelgänger eine Fähre voller Marinesoldaten in die Luft gesprengt. Doug Carlin, ein Agent des ATF (deutsch: Ministerium für Alkohol, Tabak und Feuerwaffen), ermittelt mittendrin und gerät an eine geheime Operation des FBI, bei der eine noch nicht ausreichend erprobte Technologie benutzt wird, mit der man exakt 4 ½ Tage in die Vergangenheit sehen kann. Carlin glaubt, dass man sich unbedingt auf das Beobachten eines bestimmten (weiblichen) Opfers konzentrieren sollte, weil Fundort und Verletzungen merkwürdig sind. Als er von dem wissenschaftlichen Leiter, Dr. Denny, erfährt, dass man mit der eingesetzten Maschine auch in die Vergangenheit reisen kann, wagt Carlin den Sprung in der Zeit zurück…
Regisseur Tony Scott, bekannt für seine vordergründig glattpolierten Werke, und Produzent Jerry Bruckheimer, oft geprügelt für den Bombast-Stil seiner protegierten Filme (und natürlich für seine Hubschrauber-Erotik), tun sich hier zusammen, werfen sämtliche Theorien, die es über Zeitreisen gibt, über den Haufen und lassen einen Science-Fiction-Blockbuster entstehen, der eigentlich der totale Humbug ist, doch mit so viel Verve inszeniert und gespielt wurde, dass einfach nur pure Popcorn-Unterhaltung daraus geworden ist. Sämtliche Gedanken an das „wie funktioniert’s?“ werden durch eine druckvolle Musik, hektisch einsetzende Action und gerade im Falle des FBI-Labors augenfällig eingesetzte High-End-Technik verdrängt. Das ist der typische Bruckheimer-Stil, wobei er und Scott sich mit dem irrwitzigsten Einfall, einer parallelen Verfolgungsjagd über Gegenwart und Vergangenheit hinaus, selbst weit übertreffen. Das alles ist perfekt durchgestylt und zudem mit ziemlich großem Aufwand in perfekter Hollywood-Manier realisiert worden, so dass man als Zuschauer wahrlich nicht böse darüber sein kann, hier eigentlich nur einem Liebesfilm beizuwohnen und inhaltlich etwas an der Nase herumgeführt zu werden. Etwas Pathos (dem Umstand geschuldet, dass Nine-Eleven noch in der Branche nachhallt) ist ebenso dabei und die Tatsache, dass man im geradewegs durch den Sturm Kathrina zerstörten New Orleans gedreht hat, spricht wohl auch für sich. Auf DVD und BD (je 16:9) letterboxed (2,35:1). Mit Denzel Washington, Val Kilmer, Jim Caviezel, Paula Patton, Bruce Greenwood u.a.

© Selbstverlag Frank Trebbin