Manchmal frage ich mich wirklich, wieso eine Firma einen Film herausbringt und dabei auf der Rückseite schon (fast) alles verrät. Bei „Penny Dreadful" ist das leider auch wieder passiert.
Eben diese Penny hat bei einem Autounfall ihre Eltern verloren, das Unglück aber selbst überlebt. Sie erlitt jedoch schwere Folgeschäden, denn es ist ihr fast unmöglich in einem Auto mitzufahren. Ständig überkommen sie Schwindel und Angstgefühle. Um dieses Trauma endlich zu überwinden, fährt sie mit ihrer Therapeutin in die Berge und muss dabei die ganze Zeit im Auto verbringen. Beinahe am Ziel angekommen fährt die Psychotante allerdings einen merkwürdigen Kerl im Bettleroutfit über den Haufen. Doch Glück im Unglück - der Mann hat keinen Kratzer abbekommen. Trotzdem sieht sie sich in der Verantwortung den Herrn wenigstens ein Stück mitzunehmen. Dieser nimmt das dankbar an. Schon im Auto offenbart sich, dass der neue Beifahrer ein äußerst komischer Kauz ist. Daher sind beide auch froh, als sie ihn wieder los sind. Doch kurze Zeit nachdem sie ihren merkwürdigen Mitfahrer abgesetzt haben, geht ein Reifen zu Bruch. Was tun? Mitten in der Einöde gefangen und ohne funktionierendes Handy? Doch das ist nicht das einzige Problem des Duos...
Sicher ist es nicht allzu schwer zu erraten, welches Problem gemeint ist. Trotzdem ist „Penny Dreadful" ein wirklich spannender kleiner Horrorfilm geworden, der aus nichts sehr viel macht. Da es ja auf der Rückseite steht, kann ich es auch verraten. Penny hat nur eine Chance dem Grauen zu entkommen, und das ist im Auto zu bleiben. Ihr eigentliches Trauma mutiert somit zur einzigen Überlebensmöglichkeit. Und genau das empfand ich als eine sehr originelle Idee, die man nicht dick und fett aufs Cover drucken muss.
Ansonsten gibt es hier nämlich wenig Anlass zur Kritik. Rachel Miner bleibt im Rahmen ihrer begrenzten schauspielerischen Möglichkeiten und Mimi Rogers spielt ihren Part souverän wie immer. Auch der Killer macht eine gute Figur - soll heißen, er wirkt auf den Zuschauer durchaus erschreckend.
Es gibt Filme, da ahnt man schon zu Beginn, dass man hier positiv überrascht werden könnte, denn schon der Vorspann von „Penny Dreadful" ist sehr originell, in dem man die Namen der Darsteller in Fensterscheiben diverser Autos aufzählt. Eine sehr nette Idee.
Auch Regisseur Richard Brandes gebührt großes Lob, denn dieser Streifen hatte mit Sicherheit ein ganz kleines Budget. Das kompensiert er mit originellen Kameraeinstellungen, besonders wenn Penny im Auto „gefangen" ist, wechselt er immer wieder die Perspektive und zeigt uns so die ganze Ausweglosigkeit der Protagonistin.
Logik ist hier sicher eher nicht unbedingt angesagt, denn wenn man genauer über alles nachdenkt, entdeckt man schon etliche Unstimmigkeiten. Trotzdem bekommt „Penny Dreadful" von mir 8 Punkte, alleine schon dafür, dass man aus einer minimalen Grundidee das Maximum herausholt. Ärgerlich ist nur oben erwähnter Umstand, aber dass der Vertrieb DIE Wendung überhaupt verrät, kann ich ja schlecht dem Film negativ anrechnen.