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Nach dem Tod ihres Mannes, dem eine lange und kostspielige Krankheit vorausging, will Karen (Lori Heuring) mit ihren beiden Töchtern Sarah (Scout Taylor-Compton) und Emma (Chloe Moretz) einen Neuanfang starten. Da es finanziell äußerst schlecht um die Witwe und ihre Kinder steht, muss sich die Kleinfamilie nach einem neuen Zuhause umsehen. Was für ein Glück, dass der verstorbene Ehemann ein altes Haus in den Bergen Pennsylvanias hinterlassen hat. Die drei Frauen ergreifen die Gelegenheit beim Schopf und sehen der Zukunft positiv entgegen. Die Stimmung schlägt kurz nach Ankunft allerdings rapide um, da das neue Heim einen äußerst rustikalen Eindruck macht und nicht gerade einladend wirkt.

Man lebt sich dennoch so gut es geht ein. Die jugendliche Sarah freundet sich sehr schnell mit gleichaltrigen an und findet sogar einen Verehrer. Auch die kleine Emma weiß schon bald von einer Freundin, Mary (Julie Rogers) zu berichten, die jedoch außer ihr nie jemand zu sehen scheint. Und wäre es nicht beunruhigend genug, dass des Nachts vermehrt unheimliche Geräusche aus dem anliegenden Wald dringen, erfährt Karen von den Einheimischen auch noch von einer entsetzlichen Tragödie, die sich vor über hundert Jahren in der Gegend zugetragen haben soll. Damals arbeiteten zahlreiche Kinder in den örtlichen Minen und kamen aufgrund fehlerhafter Sicherheitskontrollen der Erwachsenen bei einem Einsturz zu Tode. Als kurz darauf immer mehr Menschen und Tieren in der umliegenden Gegend angegriffen, getötet und brutal verstümmelt aufgefunden werden, hat Karen einen entsetzlichen Verdacht. Sind die Kinder von den Toten zurückgekehrt, um blutige Rache zu nehmen?


Keine Jugendfreigabe, ein recht ansprechendes Cover und zudem ein ziemlich eindeutiger Titel, was kann da schon großartig schiefgehen? So dürfte wohl jeder Fan des phantastischen Films denken, der "Zombies" in den Regalen sieht und ihn kurzerhand für einen blutrünstigen Splatterstreifen hält, in dem die lieben Untoten mal wieder ihrer garstigen Lieblingsbeschäftigung nachgehen. Wie könnte man auch ahnen, dass es nur der cleveren deutschen Vermarktungsstrategie zu verdanken ist, dass dieser Streifen nicht unter seinem weit weniger reisserischen Originaltitel "Wicked Little Things" erschien, der den Verleihern wohl nicht auffallend genug war? "Zombies" dürfte bei einigen Käufern für enttäuschte Gesichter sorgen, geht er doch äußerst ungewohnt mit der Thematik zu Werke.

Interessant ist auch, dass "Texas Chainsaw Massacre"-Schöpfer Tobe Hooper zu einem früheren Zeitpunkt für den Regiestuhl vorgeschlagen wurde, mit dem Drehbuch aber ganz und garnicht einverstanden war und kurzerhand das Handtuch schmiss. Zu seinem Ersatz wurde anschließend J.S.Cardone an Bord geholt, der vor wenigen Jahren mit seinem "The Forsaken" einen durchaus guten Beitrag zum Vampir-Genre leisten konnte, aber weder zuvor, noch danach sonst noch einmal positiv auffiel. Unter anderem war Cardone noch für die Inszenierung des "8mm" Sequels verantwortlich, auf das er im Nachhinein aber nicht sonderlich stolz sein sollte. Auch "Wicked Little Things" war für den Filmemacher wieder ein Griff ins Klo, da es Cardone nicht gelang, aus dem onehin schon üblen Drehbuch von Boaz Davidson und Ben Nedivi viel zu retten.

Der Film präsentiert eine recht konventionelle Story, die zu anfangs zugegeben noch relativ gut zu funktionieren im Stande ist. Die Charaktere der aufopferungsvollen Mutter, der typisch-rebellischen Teenagerin und des kleinen Mädchens wirken symphatisch und nicht irgendwo fernab der Realität agierend, so dass eine Identifkationsmöglichkeit gegeben ist. Der Grusel entsteht von Anfang an nach bekannten Mustern: das alte Haus, das keinem der Dorfbewohner so recht geheuer ist, der angrenzende Wald, die Legende über eine schreckliche Begebenheit und dann natürlich noch die unerklärlichen Ereignisse, die darauf schließen lassen, dass hier irgend etwas im Busch ist. Obwohl die Inszenierung des Regisseurs ihr Möglichstes tut, um das Publikum bei Laune zu halten, stellt sich in der ersten Stunde schnell Langeweile ein, es passiert einfach viel zu wenig.

Atmosphäre kommt zwar durchaus auf, wenn hin und wieder die ersten Zombiekinder im dichten Nebel des Waldes auftauchen, aber spannungstechnisch gesehen hat "Zombies" nicht viel zu bieten. Dem Make-Up Team darf zwar durchaus gute Arbeit bei der Präsentation der Untoten attestiert werden, die hier mit weißer Schminke und schwarz umrandeten Augen durchaus unheimlich wirken, aber auf den Unterhaltungswert wirkt sich das nur wenig aus. Und dieser liegt, trotz Atmosphäre und ordentlicher Inszenierung, die meiste Zeit über im Keller. "Zombies" braucht lange, um die Bedrohung nicht nur anzukündigen, sondern sie auch ausbrechen zu lassen und das wird dem Film zum Verhängnis. Das Drehbuch ist desweiteren langweilig und voller Widersprüche. So scheinen zum Beispiel alle Dorfbewohner von den Zombiekindern zu wissen und opfern ihnen dann und wann sogar ein Tier, aber die Jugendlichen hindert dies dennoch nicht daran, zum Fummeln in den tiefsten Wald zu fahren. Stellenweise greift der Streifen auch irgendwelche Nebenstränge auf, die er später garnicht weiterführt. So erfährt der Zuschauer nie, was es denn nun eigentlich mit der mysteriösen Familie des verstorbenen Gatten auf sich hatte, in deren Besitz sich das neue Haus schon seit Generationen befand.

Während Fans von langsamen und mysteriösen Gruselstreifen hier durchaus auf ihre Kosten kommen können, werden all jene, die auf einen typischen Zombiefilm hoffen, eine böse Überraschung erleben. Hin und wieder spritzt aufgrund des Einsatzes von Spitzhacken durchaus mal Blut durch die Gegend, doch die eigentliche Bluttat spielt sich immer im Dunkeln ab und lässt sich daher nur erahnen, was die Freigabe ab 18 Jahren auch unverständlich erscheinen lässt. Der einzige Aspekt, unter dem das Werk vollends zu gefallen weiß, ist der der Schauspieler. Die durchaus B-Movie vertraute Lori Heuring macht einen glaubwürdigen Eindruck als besorgte Mutter, während die aus Rob Zombie's "Halloween" Remake bekannte Scout Taylor-Compton auch positiv in Erinnerung bleibt. Die kleine Chloe Moretz, die bereits in jungen Jahren ein Faible für Horrorfilme zu haben scheint, war sie doch schon in "Amityville Horror", "Room 6", "Hollow Ground" und einigen anderen Genre-Werken zu sehen, ist letztendlich das typisch-symphatische kleine Mädchen, dem niemand Glauben schenkt, bis sich ihre Geschichte letztendlich bewahrheitet.


"Zombies" hält eine reine Enttäuschung für all jene bereit, die dem Titel vertrauen und auf einen Zombiefilm nach altbekannten Mustern hoffen. Man darf den Verantwortlichen durchaus hoch anrechnen, dass hier versucht wurde, der Thematik etwas Neues abzugewinnen, doch mit der Umsetzung werden sich wohl nur die Wenigsten anfreunden. In der ersten Stunde zieht sich das Geschehen wie Kaugummi und erscheint dank des klischeehaften Einsatzes von Gruselmomenten nur bedingt spannend, während der Blutgehalt im letzten Drittel aufgrund fehlender Gore-Details nur wenig überzeugt. Einziges Plus sind die immer in Gruppen auftretenden, immerhin unheimlich wirkenden Zombiekinder und die durchaus überzeugenden Schauspieler, die hier aber auch nicht mehr viel herumreissen können. "Zombies" ist ein Horrorfilm, der gerne in den Regalen zurückgelassen werden darf.

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