Daß Kinderarbeit in Minen eine grausame Sache ist, da sollten wir uns einig sein, aber es ist zweifelhaft, ob die Karriere eines so grausigen Autors und Regisseurs wie J.S.Cardone, der mit geradezu beeindruckender Kondition von einem Schrottdrehbuch zum nächsten eilt, damit diese als Schnellschüsse die Teenagerbörsen auf der ganzen Welt leeren.
Cardone Kreativität vorzuwerfen, ist hier nicht das Thema, immerhin können wir konstatieren, daß der vorliegende Film "Wicked Little Things", der aus irgendeinem kommerztechnischen Grund bei uns den fulminanten (aber nichts desto trotz komplett beknackten) Titel "Zombies" trägt, bisher immerhin sein letzter gewesen ist.
Man ahnt auch gleich, weswegen, sobald der Prolog uns alle Hintergründe vor die Füße kippt. Irgendwo am waldigen Arsche des Propheten in Pennsylvenia werden 1913 immer noch kleine Kinder dazu benutzt, Sprengladungen und Zündschnüre in unzugänglichen Schächten zu platzieren. Doch leider entscheidet hier jemand sinnfrei, selbige dann anzufackeln, während a) das Transportmädchen noch im Kriechgang ist und b) der Rest der Kinder gerade im Aufzug steht. Selbstverfreilich (eine Katastrophe muß sein) bricht der ganze Käse über den Unschuldigen zusammen.
Dann machen wir einen harten Schnitt bis in die heutige Zeit und beobachten die sehr weibliche Familie Tunney (Mutter und zwei Töchter, demoskopisch korrekt in kleine Bratze und bratzigen Teenager aufgeteilt), wie sie vom Schicksal gebeutelt das Haus ihre just verblichenen Gatten in eben dieser gräulichen Einöde aufsuchen, um den Neuanfang zu versuchen.
Der geht auch gleich gut los, Beinahe-Unfall auf der Straße, Blut an der Tür und die Butze hätten sogar die Bewohner der Hamburger Hafenstraße zu ihren schlimmsten Zeiten stante pede abgefackelt. Trotzdem macht man es sich in der Muckelbutze gemütlich, so gut es die Ratten zulassen. Was dieses depperte Vorhaben soll, wird übrigens mit Geldnot erklärt, die aber übrigens in der letzten Szene genauso gemütlich über Bord geworfen wird, wie auch sonst Logik, Sinn und Zweck.
Gut, wir haben also drei Frauen in gruselig-nebeligen Herbstwäldern sonstwo - jetzt beginnt die Checkliste: Wird das kleinste Blag der Familie stiften gehen und eine Freundin aus dem Zwischenreich anschleppen? Check! Wird Teenager Sarah Trouble machen und lokal ein dämliche Freunde finden? Check! Gibt es einen bösen, kapitalistisch verdorbenen letzten Nachkommen der verantwortlichen Minenbesitzer, den keiner mag? Check! Kommen alsbald die bösen Geisterkinder mit Spitzhacken aus dem finstren Tann? Scheißt der Bär in den Wald?
Und dann ist da noch der Bekloppte mit der Hütte im Wald, der gern mit Blut in Gläsern rumläuft und Schweine schlachtet - das ist natürlich der, bei dem man den Plot geparkt hat. Den spielt übrigens Ben Cross, der vor einem Vierteljahrhundert mal in einem oscargekrönten Film namens "Die Stunde des Siegers" als große Hoffnung galt - jetzt gibt er den schrägen Vogel in C-Horror-Filmen, aber von irgendwas muß man ja leben.
Ach ja, damit in dem Film überhaupt noch was geschieht, gehts dann übrigens ungeklärt und ungefragt plötzlich los mit der Meuchelei.
Obwohl die Gegend sowohl nicht geheuer als auch als gruselig gilt, hat offenbar kaum einer der näheren Anwohner (Anzahl im Umkreis 20 Meilen: 10) groß an Panik zu verbreiten, um so interessanter, daß die Kinderlein dann plötzlich eine unmotivierte "killing spree" starten und alles wegflexen, was nicht zur Familie gehört, also den Klempner, die kiffenden Teeniebratzen aus der Umgebung und die bösen Kapitalistenschweine sowieso. Groß aufzudecken gibts da wenig, da muß einfach Rache für die miesen Arbeitsbedingungen her.
Warum die Kinder, die wohl als Rachegeister unterwegs sind, aber überraschend stofflich durch den Wald hüpfen, nun als Zombies betitelt werden, will ich lieber nicht analysieren, ihre Masken sind allerdings eher dürftig, den Rest erledigt das Halbdunkel.
Auf der Habenseite ist die Location recht ordentlich dazu angetan, düster und beunruhigend zu wirken, die verfallenen Gebäude nicht minder, aber dann nebelts meist doch klischeehaft und hinter den Hügeln stehen die üblichen Scheinwerfer, damit man die Silhouetten der Untoten auch prima erkennen kann. Für Splatterfreunde ist nur marginal gesorgt, es wird zwar etwas durchbohrt und ein paar kleine Fontänen spritzen auch himmelwärts, aber detailreich ist das Gezeigte keinesfalls und die Rohes-Fleisch-Knabberei macht den Kohl auch nicht mehr fett. Extrem dämlich darf sich auch keiner verhalten, aber das nützt wenig, wenn die Figuren sich ständig selbst widersprechen, beim Zombieangriff mit dem Wagen festfahren und auch sonst meistens aneinander vorbei reden. Ohne Inspiration. (3/10)