Seit dem Tod ihrer Eltern sind die Geschwister Hamilton damit beschäftigt, alle paar Monate von einer Kleinstadt in die nächste zu ziehen, was vor allem daran liegt, dass die Zwillinge Wendell und Darlene sich nicht darauf beschränken, Durchreisende und Tramper zu verschleppen und umzubringen, sondern sich auch an den Kindern der eigenen Nachbarn vergreifen... sehr zum Verdruss des ältesten Sohns David, der sich redlich bemüht, nach außen die heile Familien-Fassade zu wahren. Francis, der jüngste Spross der Sippe, will derweil mit den mörderischen Aktivitäten seiner Geschwister nichts zu tun haben und bändelt sogar mit dem jüngsten Opfer Samantha an, die gefesselt im Keller auf ihren Aderlass wartet. Und dann gibt’s da noch einen mit dicken Ketten und Schlössern gesicherten Verschlag, in dem wohl irgendeine seltsame Kreatur gefangen gehalten wird, die sicher auch gerne ein Häppchen von dem jungen Mädchen abhätte... Wenn sich das Regie-Gespann Mitchell Altieri und Phil Flores schon hinter dem echt reißerischen Moniker "The Butcher Brothers" versteckt, kann man dem Zuschauer beileibe keinen Vorwurf machen, wenn er sich von "The Hamiltons" doch zumindest einen satten Griff in den Topf mit Blut und Eingeweiden erhofft. Schade nur, dass das Ganze wieder nur so eine Art Mogel-Packung geworden ist, denn was sich von Außen den Anschein eines jener Freak-Family-Movies vom Schlage eines "Ketten-Sägen-Massaker" gibt (und damit auch genügend Raum für die entsprechenden Gore-Einlagen und chic in Szene gesetzten Sadismen bieten würde), entpuppt sich letztendlich als relativ seltsamer Mischmasch aus Familien-Drama und nur ganz beiläufig eingebrachten Genre-Versatzstücken, der zwar sichtlich gerne den Geist der 70er heraufbeschwören und ein wenig mit der Ästhetik der modernen Torture-Porn-Welle spielen würde, aber in seiner Gesamtheit so schlecht aufeinander abgestimmt wurde, dass da die Enttäuschung schon zwangsläufig auf dem Fuß folgt. Zudem ist "The Hamiltons" auch nur ein ganz, ganz preisgünstiger Independent-Film, den man zu allem Überfluss auch noch auf HD-Video in kargen Sets abgedreht hat, was für einen blassen, monochromen und viel zu sterilen Look sorgt, dem der "Dreck", den die frühen Streifen von Wes Craven und Tobe Hooper noch unter ihren Fingernägeln hatten, völlig abgeht. Die elende Ablenderei ins Schwarze nervt zudem schon nach kurzer Zeit ganz gehörig ab, dieses Stilmittel sollte doch bitte in Zukunft dahergelaufenen Fernsehfilmen vorbehalten bleiben. Zugegeben treffen die Filmemacher den anvisierten Ton der dysfunktionalen Familien-Situation dennoch recht gut, aber welcher Fan legt darauf schon gesteigerten Wert? Zum Schluss gibt es dann zwar noch den groß angekündigten Twist, der die Angelegenheit klar in Richtung Horror-Genre pusht, aber der bestätigt zu diesem Zeitpunkt auch nur das, was das Publikum schon lange ahnt und haut einen deshalb auch nicht mehr unbedingt aus den Socken. Kurze Momente, in denen hin und wieder ein wenig Potential aufblitzt (zum Beispiel alle Szenen mit den offensichtlich inzestuösen, blutgeilen Zwillingen oder das mysteriöse Ding im Verschlag) werden da der weitaus weniger interessanten Coming of Age-Problematik des Teenie-Protagonisten geopfert. Dass dieser und der Rest der Bagage sich am Ende als, Achtung Spoiler, Vampire entpuppen, macht den breiig-zerfahren wirkenden Streifen allerdings auch nicht besser. Der Versuch, die Blutsauger-Thematik mal unter anderen Gesichtspunkten und in klischeefreien, nicht vorhersehbaren Bahnen abzuhandeln, muss als gescheitert angesehen werden, zumal man sich beim Blick aufs Cover ja eigentlich was ganz anderes von "The Hamiltons" erwartet hätte. Die Darsteller sind übrigens samt und sonders grottenschlecht und plagen sich mit nicht gerade weltbewegenden Dialogen herum, was dafür sorgt, dass die durchaus vorhandene Tragik des Stoffes regelmäßig ins unfreiwillig Komische abdriftet. Dass der Streifen dann noch nicht mal die notwendigen Gore-Exzesse in petto hat, um einen von der allgemeinen Lethargie abzulenken, bricht ihm endgültig das Genick.
4/10