Die junge Samantha hat sich gerade von ihrem Freund Jimmy getrennt und unternimmt nun mit ihren Stoner-Freunden einen Trip zu dem alljährlich stattfindenden "Free Love Festival", um auf andere Gedanken zu kommen. Klar, dass das mit dem Konsum jeder menge bewusstseinserweiternder Substanzen einhergeht. Der örtliche Sheriff Buzz Hill warnt den schmierigen Veranstalter Frank zwar, dass bislang jedes Jahr einige Party-People einfach spurlos in den Wäldern verschwunden sind, doch dieser denkt gar nicht daran, sich die Kohle der zahlreichen Besucher durch die Lappen gehen zu lassen. Nach einigen Animositäten mit den lokalen Marihuana-Pflanzern, die gegenüber Fremden auch mal schnell handgreiflich werden können, geraten Samantha und ihre Kumpels an einen irren Massenmörder, der als ehemaliger Präsident Ronald Reagan verkleidet die anwesende Hippie-Mischpoke mit der Axt niedermacht... Wo bereits William Lustig und Larry Cohen mit ihrem "Uncle Sam - I want you dead" mehr oder weniger gescheitert sind, begibt sich nun auch Schauspieler David Arquette mit seinem Regie-Debüt "President Evil" (ist der deutsche Verleih-Titel nun so schlecht, dass er schon wieder gut ist oder einfach nur bescheuert?) aufs Glatteis und beweist, dass ein Slasherfilm in der Tat das denkbar schlechteste Vehikel ist, um politische Satire zu betreiben. Dabei will ich Arquette mal unterstellen, dass das Ganze für ihn durchaus eine Herzensangelegenheit gewesen ist, und er deswegen auch eine recht namhafte Besetzung für seinen Streifen zusammentrommeln konnte (beziehungsweise wohl eher einige Freundschaftsdienste eingefordert hat). Leider scheint der gute Mann an den Sets von Wes Cravens "Scream"-Trilogie nicht gerade besonders gut aufgepasst zu haben, als die Grundregeln des Genres in aller Ausführlichkeit durchexerziert wurden, oder wie sonst kann man es sich erklären, dass das alles trotz eines beachtlichen Body Counts kaum genregerecht ausgefallen ist und über weite Strecken spannungstechnisch regelrecht durchhängt? Der Versuch, eine handfeste Whodunit?-Handlung zu initiieren, geht da derbe nach hinten los, denn für den halbwegs geübten Zuschauer dürfte schon nach dem Prolog klar sein, wer denn nun der Täter ist... nämlich nicht der eifersüchtige Ex-Freund der Protagonistin, sondern der mittlerweile erwachsene Bengel, der damals schon die Ökofritzen mit der Kettensäge weggeschnetzelt hat. Noch wesentlich schwerer wiegt da allerdings die wirre Konzeptionslosigkeit, die "President Evil", der trotz aller Blutrünstigkeiten eher als schlecht getarnte Comedy daherkommt, mächtig runterzieht, denn das Script aus der Feder von Arquette und seinem Co-Autoren Joe Harris kennt einfach kein konkretes Ziel für seine böshumorigen Attacken, sondern feuert kreuz und quer in alle Richtungen. Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man noch annehmen, dass die satirischen Spitzen wohl recht eindeutig auf die verhassten Republikaner gemünzt sind (für die liberale Hollywood-Bagage eh ein gern genommenes Feindbild zum draufkloppen), wofür der irre Killer mit seiner Ronald Reagan-Maske ja wohl das deutlichste Indiz ist. Im selben Atemzug werden allerdings auch die eigentlich als Sympathieträger gedachten Teenager ganz typisch als verkommene Deppen gezeichnet, die außer Sex und Drogen nix im Kopp haben, die auf dem Festival rumwuselnden Hippies als weltfremde Beknackte dargestellt, die auch mal nackig im Wald nach Pilzen suchen (und dafür ergo auch den Tod verdient haben), und die Einheimischen sind die üblichen Kretins, die auch aus einem x-beliebigen Backwoods-Streifen stammen könnten. First-Timer Arquette kriegt seinen verqueren Schlitzer-Stoff ergo nicht wirklich in den Griff und verzettelt sich zusehends beim Versuch, irgendwie für eine Balance zwischen der eigenen (wie auch immer gearteten) Agenda und den vorgefassten Publikums-Erwartungen zu sorgen, findet dafür aber in Anlehnung an den Originaltitel zum Schluss hin einige trippartige Bilder. Hand und Fuß hat seine Inszenierung allerdings nicht, aber die ungewöhnliche Gestaltung, die wie eine Mischung aus der aktuellen Retro-Ästhetik à la Rob Zombie und den knallbunten Farbspielereien eines "Natural Born Killers" daherkommt, passt da auch nur zum unausgegorenen Inhalt. Ob es für Ronnie noch für eine zweite Amtszeit (sprich: eine Fortsetzung) reichen wird, darf also bezweifelt werden.
4/10