„Nachts im Museum“ funktioniert nach einem ähnlichen Rezept, wie Pixars „Toy Story“. War dort die Grundidee „Was macht Spielzeug eigentlich, wenn kein Mensch in der Nähe ist?“ beleuchtet „Nachts im Museum“ einen anderen geschlossenen Mikrokosmos: Das Museum. Nachts führen die Exponate auch ein Eigenleben, zwar aus anderen Gründen, doch die Story funktioniert wie gesagt ähnlich. Dieses simple Konstrukt reicht Regisseur Shawn Levy einen einfachen Spaß für die ganze Familie zu drehen.
Ben Stiller darf als Nachtwächter Larry mit großen und ungläubigen Augen Nachts durch das Museum stolpern, sich von einem skelletierten T-Rex, wilden Löwen und weiteren Exponaten jagen lassen. Vermischt wird diese Slapstick-Komponente durch einige Tränenzieher-Momente, in denen Larry’s Sohn den Glauben an seinen Vater zu verlieren droht. Wie man aus dem bisherigen entnehmen kann, geht „Nachts im Museum“ auf Nummer sicher. Kein Risiko in Form von derben Späßen oder komplizierten Storytwists wird eingegangen. Dies tut dem Spaß an diesem Film keinen Abbruch, verhindert aber das Gefühl des Sehers, gerade einen außergewöhnlichen Film zu betrachten.
Technisch ist der Film auf der Höhe der Zeit. Zwar sehen manche Attraktionen computeranimiert aus, doch im Großen und Ganzen gibt es an der technischen Umsetzung nichts zu meckern. Die beeindruckendsten Szenen sind sicherlich die mit dem T-Rex, doch leider kannte man diese schon aus dem Trailer, dennoch gibt es daneben noch einiges zu entdecken. Besonders schön sind auch die zum Leben erweckten Miniaturfiguren aus der Zeit des Wilden Westens und dem Mittelalter, die sich fast den ganzen Film über bekämpfen. Stiller-Buddy Owen Wilson hat einen netten Gastauftritt als Anführer der Wildwestfraktion und kann einige der witzigsten Momente des Films für sich verbuchen.
Ben Stiller tut das, was er am besten kann. Seine Art ist noch immer witzig, nur hat man den Komödianten auch schon bissiger gesehen. Doch, da „Nachts im Museum“ ein Familienfilm geworden ist, bremst er sich in dieser Hinsicht natürlich ein wenig. Robin Williams adelt den Film in einer Nebenrolle, doch unter dem falschen Bart und dem echten Cowboyhut, bleibt nicht nur ein Großteil seines Gesichtes verborgen. So kann er dem Film nicht seinen Stempel aufdrücken und ist somit ein wenig verschenkt. Die weiteren Nebendarsteller sind allesamt sympathisch, bilden aber letztlich eine Staffage. Hervorzuheben sind allerdings noch die alten Haudegen, Dick van Dyke und Mickey Rooney, die man nun auch noch in den Film eingebaut hat. Dies ist sicherlich als eine Verbeugung vor der klassischen Komödie Hollywoods anzusehen. Bei allen Qualitäten von „Nachts im Museum“, den Charme dieser Filme erreicht er allerdings zu keiner Zeit.
Alles in allem kann man sich „Nachts im Museum“ durchaus anschauen, auch gern mit der ganzen Familie. Die Halbwertzeit beträgt allerdings nur die 102 Minuten, die der Film letztendlich in Anspruch nimmt. Kurzum: Perfekt für die nette und harmlose Zerstreuung zwischendurch!
Fazit:
6,5 / 10