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Folgendes: Ein junges Paar aus Essen fährt mit dem Cabrio in den Wald, eine Axt im Baumstumpf wird eingeblendet. Die beiden juchtern durchs Grüne, plötzlich ist die Axt verschwunden. Sie strippt, er zieht sich aus, während die Kamera hinterm Gebüsch lauert. Ein Motorsägentyp erscheint, sie erwischt es, er flieht bis zum Auto, doch bevor er einsteigen kann, holt die Axt aus.
Formal betrachtet ein passabler Einstieg für einen Slasher, doch im Verlauf weist dieser deutsche Amateurbeitrag eklatante Schwächen auf, die erst gegen Finale wieder ein wenig ausgebügelt werden.

Drei Paare im Wald werden also reihum von einem Killer mit Schlachterschürze und weißer Maske totgemacht, - Ideenlosigkeit kennt keine Grenzen.
Zwar stimmt der Titts & Ass-Anteil und einige Gewaltszenen zeigen Ansätze von inszenatorischem Geschick, doch die komplette Umsetzung kann das dilettantisch Amateurhafte, mit Wackelkamera, improvisierenden Laiendarstellern und schwacher Dramaturgie nicht unterdrücken.
Die Figurenzeichnung der Protagonisten rund um Heldin Erin reicht leider nur bis zu „Wer sind die und wann sterben die endlich?

Insofern wird bis zum Schlachten auch keine Basis zum Mitfiebern geschaffen, es wird im See geplanscht, die obligate Gruselgeschichte am Lagerfeuer erzählt und abseits gebömbelt, weil Nacktszenen innerhalb des Genres schließlich dazu gehören.
Dazu gesellt sich ein vernarbter Bauer, der sich als inzestuöser Molch entpuppt und als Überraschung für ganz unbedarfte Slasher-Fans erhält der Killer sogar noch einen Partner.
Dabei ist man zwar um ungewöhnliche Kameraperspektiven bemüht, indem ein Ei von oben auf die Linse geflatscht wird, doch immer wieder fallen zu starker Einsatz von Farbfiltern, Überbelichtung und unruhige Haltung bei erhöhtem Tempo auf.
Eine etwas andere Einschätzung betrifft die musikalische Untermalung, die stellenweise erstaunlich gut ausgearbeitet klingt, bis einem einige Passagen bekannt vorkommen, die an anderer Stelle bereits zum Einsatz kamen.

Was der Killer da so treibt, pendelt sich im gorigen Mittelmaß ein, da einige Gewaltszenen lediglich angedeutet werden oder im Off stattfinden, erst gegen Ende spritzt ein wenig mehr Blut, wobei die Zweckentfremdung einer Nagelbürste noch am ehesten von Einfallsreichtum zeugt. Allerdings wird´s da auch ein bisschen unfreiwillig komisch und infolgedessen steigt der Unterhaltungswert noch ein wenig.
Da läuft das letzte Opfer durch den Wald und hat während der Flucht vor dem Motorsägenmann noch Zeit, sich einen Kratzer am Arm zu verbinden, der Schlachter bahnt sich in aller Ruhe seinen Weg durch die Büsche und stutzt diese gleichzeitig, während sich die Hatz offensichtlich über ganze zwei Tage hinzieht. Und während des ganzen „Hasch mich, ich bin der Survivor“ werden sogar noch die Kissen unter dem blutverschmierten T-Shirt geknetet, - das sollte wohl eine flüchtige Reinigungsaktion darstellen, für den Fall das Zeitliche nicht in schmuddeligem Outfit zu segnen.
Immerhin bringt der Showdown noch ein wenig Tempo mit einem brauchbaren Zweikampf und ordentlich montierten Szenen nach dem eigentlichen Ende.

Für ein Regiedebüt also akzeptable Ansätze mit Potential zur Weiterentwicklung, für eingefleischte Genre-Fans aber eher so austauschbar, und uninspiriert wie sein Titel.
Nur phasenweise gelungen, deshalb knapp
4 von 10

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