Review
von Leimbacher-Mario
Sprünge, die deine Welt bedeuten
In diesem modernen Animeklassiker findet eine etwas ziellose Jugendliche ein kleines Gerät bzw. eine Methode, die ihr die Möglichkeit zum Zeitreisen bringt. Doch zwischen kleinen Tricks bei Klausuren und dem Spaß mit ihren zwei männlichen Freunden, z.B. beim Baseball oder Karaoke, merkt sie schnell, dass ihre Zeitsprünge auch auf andere Menschen Auswirkungen haben - und zwar nicht nur positive…
„Your Name.“ wurde vor wenigen Jahren zwar zum Anime-Überhit, doch „Das Mädchen, das durch die Zeit sprang“ hat ihm als ungewöhnliche Fantasy-Coming of Age-Dramödie schon einiges vorweggenommen. Mamoru Hosodas moderner Meilenstein hat zum Glück mittlerweile auch selbst einen hohen Stellenwert in der Community und fernöstlichen Animationskunst, sodass man da auch gar nicht weiter vergleichen und verzagen müsste. „Das Mädchen, das durch die Zeit sprang“ holt aus seiner „Butterfly Effect“-artigen Prämisse eine Menge heraus - zeichnerisch, kreativ, charakterlich. Aber vor allem hintenraus emotional, metaphorisch wie nachvollziehbar, wenn sich alle Stricke gleichzeitig verbinden und öffnen. Verschobene Liebe, verblasste Freundschaft, Tanz der Moleküle, Tränen der Ungewissheit, tragende Entscheidungen und Spaß am Leben. Ob Tagträumerei oder futuristische Wissenschaft, ob Freund oder „Freund“, ob Ziele oder Wünsche, ob Schwarm oder Liebe des Lebens, ob Baseball oder Küsse - dieser sprunghaften Teenagerin kaufe ich alles ab und wünsche ihr nur das Beste! Noch reifer als einiges vom Studio Ghibli. Und kein Stück zu kitschig.
Fazit: ein Anime mit kleinen, aber feinen Wellen, wie ein in einen Teich fallender Stein, die man noch heute in der Kunstrichtung spüren kann. Eine der originellsten Coming-of-Age-Stories genreübergreifend. Emotional, witzig, sympathisch. Erwachsen und kindisch zugleich. Mysteriös, ganz klein und ganz groß.