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„Nevada Smith“ ist eindeutig einer der schwächsten McQueen-Streifen und hat mit einer Vielzahl von Problemen zu kämpfen. Das beginnt mit der unglaubwürdigen Idee den damals schon 35jährigen Steve McQueen als jungen Mann (den er optisch deutlich nicht mehr abgibt) zu casten, um ihn auf eine viel zu langen, zweistündigen, Racheakt zu schicken, der bisweilen auch sehr gern ein Drama sein möchte.

McQueen, sonst stets dominant, will man nie die Figur des naiven Jungen abnehmen, was aber auch seinem fehlenden Verständnis für diese Rolle zuzuschreiben ist. Er konnte halt nur diesen einen Charakter spielen, der ihn in Filmen wie „Bullitt“ oder Getaway“ berühmt machte.

Neben sparsamen, unspektakulären Duellen, die durchgehend tödlich für Max Sands (McQueen) Gegner enden, erweist sich vor allem der penetrante Einsatz von durchweg sauberer Westernidylle als fast schon peinlich. Die Städte sind durchweg sauber, frei von Halunken und Bösewichten und der Indianerstamm könnte komplett einem Postkartenmotiv entsprungen sein. Ein wenig Abwechslung bietet dabei nur ein Straflager, von Sümpfen umgeben, in das Sands sich begibt, um seinem zweiten Opfer erst das Leben zu retten und dann zu töten.

Als letzte Rettung erweist sich dabei der Supportcast, angeführt von Brian Keith als Schießlehrer und prominente Namen wie Karl „Knollennase“ Malden und Martin Landau als Widersacher. Dennoch hat der Plot schwere Probleme dramaturgisch über die Runden zu kommen. Während die Duelle zwischen Sands und den Mördern seiner Eltern eigentlich zu prima Duellen genutzt werden hätten können, wird sich meist darauf beschränkt kaltblütig und hinterrücks zu morden. Die obligatorische Lovestory mit einer Indianerin ist nur nettes Beiwerk, während interessante Elemente wie McQueens Leseprobleme nur nebensächlich behandelt werden. Überhaupt wäre der Ausbau seines ungeschickten Verhaltens in der „zivilisierten“ Welt weitaus interessanter gewesen.

Fazit:
„Nevada Smith“ ist eine oberflächliche Rachestory, dem jegliche dramaturgische Kniffe fehlen und maximal routiniert inszeniert ist. Steve McQueen selbst ist böse fehlbesetzt, Schießereien sind so gut wie nicht vorhanden und zäh wie Kaugummi ist das zweistündige Geschehen dann auch noch. Höchstens etwas für Komplettisten...

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