Review
von c.funke
Unholy Women
(Rapid Eye Movies)
Das Genre des Japan-Horror-Films hat sich in den letzten Jahren als eigenes Markenzeichen entwickelt. Weltweite Erfolge von Filmen wie Ju On - The Grudge oder The Ring ließen eine Flut von ähnlich gerichteten Filmen folgen, und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass man diese Form des Schreckens auch für das Fernsehen auf ein kompatibles und kompaktes Format umwandelte.
Die für den TOEI Channel produzierten drei Kurzfilme werden hier von Rapid Eye Movies als Unholy Women präsentiert. Dabei ist der Werbeslogan „3 Filme – 3 Frauen – 3 Monster“ Programm.
Den Beginn macht der von Keita Amemiya gedrehte etwa halbstündige Film Das Klappern, der uns mit der jungen Kanako bekannt macht. Diese hat eine Affäre mit einem verheirateten Mann. Auf ihrem Heimweg wird sie ohnmächtig, als sie erwacht, hört sie ein bedrohliches, unheimliches Klappern, gefolgt von der Begegnung mit einer mysteriösen Frau, welche sie jagt. Sie gerät auf ihrer Flucht von einer alptraumhaften Welt in die nächste, um dabei einem verhängnisvollen Geheimnis auf die Spur zu kommen. Das Klappern bietet tolle Schockmomente, kommt sehr geradlinig auf den Punkt und liefert eine wunderbar schreckliche Soundkulisse, die echte Gänsehaut hervorruft. Das dabei die typischen, beinahe schon klischeehaften Zutaten (Frau an der Decke, schwarze, lange Haare, gruselige Geräusche) des japanischen Horrorfilms benutzt werden, fällt nicht weiter ins Gewicht, da sie trotzdem immer noch wirksam sind. Die Story wirkt stellenweise ein wenig unstrukturiert, schafft es aber trotzdem, gut zu unterhalten.
Das Highlight dieser Anthologie ist der nun folgende Kurzfilm, der ebenfalls etwa dreißig Minuten lang ist, und Hanage – Stahl heißt. Regisseur Takuji Suzuki liefert mit seinem Beitrag einen skurrilen, schwarzhumorigen und fesselnden Höhepunkt ab. Herrlich absurd, witzig, blutig präsentiert uns der Regisseur einen jungen Mann namens Sekiguchi, seines Zeichens Mechaniker. Dieser wird eines Tages von seinem Chef aufgefordert, dessen Schwester einmal schön auszuführen. Problematisch wird die Sache für den Mechaniker erst, als er sieht, das die Schwester eine Mutation aus Mensch und Maschine ist, welche permanent einen Sack über dem Oberkörper trägt. Dass sie dabei noch zu cholerischen Anfällen neigt, sehr anhänglich ist, und ab und an sehr hungrig wird, macht die Angelegenheit nicht besser. Aus dieser Grundsituation wird vom Regisseur ein Maximum an Spaß und Spannung herausgeholt, so dass es interessant wird, zu sehen, was er uns in Zukunft noch präsentieren wird.
Die abschließende Story nennt sich Das Erbe, und kann leider den hohen Standard seines Vorgängers nicht halten. Regisseur Keisuke Toyoshima (und als genannter Berater tritt hier der Meister Takashi Shimizu (Ju-On) auf) gelingt es zwar sehr gut, eine atmosphärisch stimmige, aber leider recht zähe Geschichte zu erzählen. Die verwendete Location, ein kleines japanisches Dorf, und der Verzicht auf zusätzliche Lichtquellen wissen zu gefallen, aber die Geschichte vom vermissten Jungen, welcher nach Jahrzehnte wiederkehrt, ist einfach selbst für dreißig Minuten nicht fesselnd genug. Trotzdem liegt Unholy Women noch weit über dem Standard vergleichbarer Filme, liefert er doch über weite Strecken, trotz einiger Schwächen, gute Unterhaltung und Spannung. Selbst in den schwächsten Momenten, weiß die Atmosphäre zu überzeugen, so dass man sich gut unterhalten fühlt.
Rapid Eye Movies liefert den Film mit einem sehr guten Sound, aber nur mit einem guten Bild aus. Die Soundkulisse wirkt räumlich und authentisch, das Bild ist teils ein wenig verwaschen, so dass einige Details verschluckt werden.Als Bonusmaterial liegt neben einer umfangreichen Programmschau noch der sehr stimmungsvolle Originaltrailer vor. Dazu ist die Veröffentlichung aus dem Hause Rapid Eye Movies natürlich in punkto Ästhetik unschlagbar. Wie so oft liegt ein sehr schönes Poster bei, und die Verpackung ist wie gewohnt ein ansprechendes Digi - Pack in einem hübschen Pappschuber.
Somit bietet Unholy Women eine gute Unterhaltung, die spannend und im Mittelteil sogar großartig unterhält!
CFS