"Reine Glückssache" ist ein Remake des französischen Originals "Ein Tolpatsch kommt selten allein". Da ich das Original noch nicht kenne, besteht auch nicht die Möglichkeit, vergleichsweise zu kritisieren. Aber legen wir mal los.
Die Rahmenhandlung ist absolut genial. Allein die Idee ist einfach perfekt und wurde dementsprechend auch ordentlich umgesetzt. Ohne groß drumherum zu reden, beginnt der Film. Valerie Highsmith, Tochter des Chefs von Eugene Proctor, ist ein unvergleichbarer Pechvogel und verschwindet plötzlich spurlos. Unvergleichbar? Weit gefehlt! Proctor ist das perfekte Stück dazu, denn auch er durfte schon so manchen Blitz einstecken und gilt als ebenso vom Unglück Verfolgter. Soweit erst einmal. Valerie, recht sensibel und durchaus überzeugend gespielt von Sheila Kelley, ist eine Leitfigur des gesamten Films. Sie verbindet das Wesentliche des Geschehens. Teils zu naiv und verspielt darsgestellt, wirkt sie manchmal etwas übertrieben gespielt, überzeugt aber dennoch. Als Kontrast dazu wurde dann Martin Short aka Eugene Proctor ins Geschehen gesetzt. Short, dessen Part im französischen Original der frühen 80er Pierre Richard übernahm, bietet eine Glanzleistung dar. Dumm, schuselig und mit viel Dusel ausgestattet, nimmt er die Spur auf, da man animmt, dass nur ein Pechvogel wie Valerie selbst, dieselbe endlich wiederfinden könne. Seine Mimik überzeugt und seine ebenso zum verzweifeln, aber nicht so übertriebene wie Valeries, Naivität weiss zu gefallen. Kompliment!
Doch wie soll man einem Idioten erklären, dass er aufgrund seiner Dummheit gut genug sei, die Tochter des Chefs ausfindig zu machen? Das geht natürlich nicht. Und schon musste eine Ausrede daher. Proctor wird mit Fremdworten überhäuft, bis er tatsächlich glaubt, ein außergewöhnlicher Schnüffler zu sein. Da er aber keineswegs allein die Ermittlungen bewältigen kann, wird ihm der Kriminalspezialist Raymond Campanella, dessen Verkörperung Danny Glover übernahm, zugeteilt. Und Proctor wird der Glaube vermittelt, es handle sich bei Campanella um seinen Assistent. Danny Glover übernahm den Part, dessen Figur im Original von Gérard Depardieu verkörpert wurde. Und auch er überzeugt in großem Stil. Sein recht kräftiger Körperbau und die perfekte Synchronisation runden den Spass dann noch gänzlich ab.
Bemerkenswert sind auch die vielen Zwischengags und die einfallsreiche Situationskomik, die ordentlich in die Handlung mit hinein integriert wurde. Nehmen wir z.B. den Gag mit der "50$ - Nutte", oder auch den verheerenden Bienenstich mit der darauffolgenden Allergieproblematik. Einfach köstlich! Nicht albern, oder gar zu sinnlos, nein, im Gegenteil. Alles wurde sehr gut mit einander verknüpft. Es hätte dem Film allerdings nicht geschadet, wenn man eventuell etwas näher auf die einzelnen Charaktere eingegangen wäre. Aber das erübrigt sich praktisch fast von selbst.
Fazit: Grandiose Familienunterhaltung ohne Längen zum immer wieder ansehen. Gelungen! (9/10)