Tears of the Black Tiger
Dum ist ein guter Kerl, der allerdings aus armen Verhältnissen kommt. Allein durch diese Tatsache ist ihm mehr als eine heimliche Schwärmerei zur aus reichem Hause stammenden Rampoey nicht gestattet. Und das obwohl ihre Bekanntschaft ihren Beginn zu Kindertagen hatte. Sie verlieren sich aus den Augen und ein schicksalhaftes Deja Vu führt sie erneut zusammen. Die Freude ist groß, doch von kurzer Dauer, denn Dum wird nach einer Schlägerei von der Uni geworfen. Er kehrt diesem Leben den Rücken und geht zurück nach Hause, wo er für seinen Vater arbeiten will. Doch dort findet er ihn tödlich verletzt auf gerät nach begangenen Rachefeldzug auf die schiefe Bahn. Er schließt sich einer hiesigen Gangsterbande an und wird zum gefürchteten Black Tiger…
Actionfilm, Liebesdrama oder Western, der Film kombiniert all diese Genres und schert sich einen Dreck um bekannte Filmregeln. Kunterbunt, kitschig, altmodisch und dann wieder beinhart präsentiert sich hier ein Bonbon von filmischer Unterhaltung. Dies alles bekommt man mit diesem thailändischen Film geboten, der sich dabei trotzdem ernst nimmt, ohne Plot und Figuren lächerlich zu machen.
Regisseur und Drehbuchautor Wisit Sasanatieng knallt hier eine wirklich triviale Story hin, die eingebettet in diese kunterbunte Optik, eher Frauen als Zielgruppe anzuvisieren scheint. Doch die Leichtigkeit mit der er Taschentuchtauglichkeit und Männerschweiß vermischt ist mutig und neu zugleich. Oft nimmt der Film sonderbare Ausmaße an, etwa wenn Dum Mundharmonika spielend vor einem Aquarellhintergrund, die wohl traurigste -und doch ohrwurmtaugliche- Melodie der Welt spielt. Gleichzeitig ist Sie das Theme zum Film und soll ihn wie ein roter Faden durchziehen. Überhaupt ist der Look vor allem im Bezug auf Farbenreichtum ziemlich intensiv geraten. Da könnte man fast nem Schwarz-Weiss-TV noch die Grundfarben entlocken. Wird allerdings nicht Jedermann Fall sein. Zugegeben der Plot ist nicht der Kracher und in wenigen Zeilen niedergeschrieben, man kann ja auch interpretieren – Romeo und Julia, im Entferntesten Sinne. Funktioniert so auch auf jedem anderen Medium. Stellenweise bekommen wir es mit Daily Soap-Niveau zu tun, was auch im optischen Gewand unterstrichen wird, da viele Bauten mehr als einmal an Theaterkulissen erinnern. Doch macht das Spaß und ist definitiv mal was anderes. Auf der einen Seite Herzschmerz, auf der Anderen abgefahrene Bloodshedaction. Nix durchgestyltes und stilisiertes bekommt man zu sehen, sondern krudes abtreten, was bei Sichtung der Details manchmal die Kinnlade runterklappen lässt. Da wird auch schon mal ein armer Tropf vom Stachel einer Panzerfaust aufgespießt und splattrig ins nächste Leben geschickt. Hört sich komisch an? Wie gesagt, dies ist ein Western mit kleiner trashiger Note. Und das meine ich zutiefst positiv.
Sogar die Darsteller sind überraschend gut aufgelegt und sehen auch noch attraktiv aus. Oberflächliche Beurteilung sagt ihr, dann schaut euch thailändisches Kino an und ihr versteht was ich meine.
Natürlich werden auch hier viele Klischees aufgegriffen, doch sind diese zum Teil unumgänglich. Banditen mit Schlägervisagen und Patronengurt, karrieregeiler Nebenbuhler, wortkarger Held, Tod und Verderben, Rache und ein blutiges Happy End. Wieder einmal wird uns auf dem Silbertablett serviert, dass Liebe und Tod sooooo Rot sein können.
New Wave Kino aus Thailand, aber LOGO!
8 von 10