Review

kurz angerissen*
erstmals veröffentlicht: 15.07.2007

"Apocalypto" verströmt zunächst eine einlullende Wirkung. Er beginnt (trotz Tapir-Jagd) relativ verhalten, nimmt im weiteren Verlauf das Publikum aber immer stärker in die Zange, ohne dass dieses zunächst mal davon etwas merkt - und wenn es die Umarmung dann endlich registriert hat, kann es sich nicht mehr daraus befreien.
Ein großartiger Film. Die Vorwürfe, dass die Story nicht sonderlich intelligent sei, ist ohnehin redundant bei diesem Gegenstand. Gibson beweist Feingefühl, wenn im Hintergrund, ohne es je direkt zu zeigen, langsam der Maya-Kult demontiert wird; wenn sich die naturalistisch ausstaffierten Gore-Szenen absolut in den Inhalt schmiegen und wenn jeder Kritiker, der sich an der Gewalt aufhängt, unmittelbar ins Fettnäpfchen treten muss. Wie die authentischen Schauspieler, in erster Linie Rudy Youngblood, ihre Sache mit Auszeichnung machen und wie sie dem Zuschauer Interesse für die Handlung abfordern.

Kritisieren kann man den auffälligen Parallelismus zur Story von "Rambo" im letzten Viertel und die zum Teil überzogene Dämonisierug vereinzelter Maya-Stämmiger. Die Szenen, in der zukünftige Ereignisse "vorhergesagt" werden (der Traum, das kleine Mädchen), sind zumindest gewöhnungsbedürftig und können ähnlich deplatziert wirken wie die "Exorzisten-Kinder" in "Passion Christi". Davon abgesehen bleibt aber ein ausdrucksstarkes Portrait über eine in diesem Medium kaum ergründete Kultur.

*weitere Informationen: siehe Profil

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