Review

Gute Primitive, böse Primitive, hauptsache, sie wurden "erobert". So ähnlich muss es sich Gibson gedacht haben, als er sich diesen Film ersponn.

Man sollte gar nicht anfangen, eine tiefere Botschaft in dem teuren Spektakel zu suchen, denn was Kluges wird man nicht finden.

Die Maya werden ultra-primitv und durch-und-durch bösartig gezeichnet, während die Handlung sich eher im Soap-Opera-Bereich aufhält. Wenn man sich die Hauptakteure und die Entwicklung der Story ohne den Ausstattungs-Irrsinn denkt, findet man einen gewöhnlichen B-Actioner vom Schlage eines D.Lundgren oder VanDamme - Vehikels.

Die permanente Ausschlachtung von spektakulären Gewaltszenen lässt vor allem Gorehounds mit der Zunge schnalzen und rücken das Machwerk näher an die ollen, aber teilweise viel clevereren Italo-Kannibalenschocker heran. Leider behält der Regisseur diese Linie nicht bei, sondern versucht irgendwo, irgendwie eine reaktionäre Aussage unterzubringen, a la "Papa ist der Beste" oder so. Das führt dazu, dass der Film vor allem zu Beginn sehr langweilig ist und auch insgesamt viel zu lange dauert. Während viel Wert auf Szenen wie die Inka-Zeremonie (als simples Mordspektakel) gelegt wird, versucht der Streifen vergebens sein simples Konzept zu vertuschen, was ihn ziemlich unsympatisch macht.

Die Darsteller sind ihren Rollen entsprechend ziemlich gut, weil man sich keine anderen vorstellen kann (wie es wohl gewesen wäre: Gibson als Held mit viel Schmiere im Gesicht - da hätte er gleich selber mal zeigen können, was Primitiv-Sein ausmacht!).

Die Kameraführung ist ziemlich up to date, was teilweise etwas unpassend wirkt.

Gut wird der Film stets, wenn es zur Action kommt, da wird es spannend und rasant, wodurch die letzte halbe Stunde als reine Rache-Action ganz gut rüber kommt.

Unpassend, aber nett inszeniert (ganz ähnlich wie bei "Passion"), gibt es kurze Alptraumsequenzen.

Richtig schlechte Szenen gibt es zu Hauf: der komplette Anfang wirkt irgendwie verpatzt und lässt nicht richtig durchblicken, ob man jetzt von den ach-so-doofen Ureinwohnern abgestossen sein soll oder ob man "OOOh, sind die süss!" rufen soll. Auch einer der Schlusskämpfe wirkt fürchterlich verhauen - da hat Gibson wohl kurz zuvor einen John-Woo-Streifen geguckt und sich gesagt: das kann ich auch! Kann er nicht. Man wundert sich in dieser Zeitlupen-Kampfsequenz echt, warum nicht einer seine beiden Knarren rauszieht, sie schräg hält und im Rutschen schießt...

Ganz daneben auch die Szene, in der die kleine Göre als Orakel fungiert - Hilfe!

Was man definitiv hätte wegschneiden sollen, ist der unglaublich dumme Handlungsstrang, dass die Frau des Helden schwanger ist und man natürlich noch der Geburt beiwohnen darf - KOTZ! Man fragt sich echt, ob man die Botschaft der Liebe mit noch mehr Holzhammer in den Zuschauer prügeln kann!

Fazit: Splatterfans wird der Film zwar langweilig, sie bekommen aber wenigstens mal wieder was geboten. Wer einen qualitativ hochwertigen Film erwartet, liegt falsch. Wer sowas wie ein Zeitdokument erwartet, sollte lieber öfter Bublath und nicht Blutbad gucken!

Der Film ist strohdumm, macht aber Freude, wenn man auf rohes Fleisch und nackte Unterpriviligierten-Ärsche steht!

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