Um 1511, kurz bevor die ersten Spanier in Mittelamerika auftauchen, steht "Pranke des Jaguars" eine schwere Prüfung bevor. Sein Maya-Stamm wird von einer Horde Krieger angegriffen. Die Überlebenden werden an einen weit entfernten Ort gebracht, wo die Opferbank auf sie wartet. "Pranke des Jaguars" aber darf nicht sterben. Er muss zurück zu seiner schwangeren Frau und seinem Sohn, die er beim Überfall in einem Brunnenloch vor den Fremden versteckt hat ...
Mel Gibsons Filme sorgen immer wieder für Gesprächsstoff. Besonders seit der "Passion Christi" geriet der Hollywoodstar ständig in die Schlagzeilen.
Mit "Apocalypto" nimmt sich Gibson einer alten Kultur an und bricht erneut viele Regeln des Mainstreamkinos.
Ohne Stars und ohne ein Wort Englisch gelang dem Oscar-preisgekrönten Regisseur ("Braveheart") ein wahrhaftes Meisterwerk, edel bebildert und absolut mitreißend!
"Apocalypto" befasst sich nicht direkt mit dem Untergang der Maya-Kultur sondern führt dem Zuschauer das grausame Schicksal eines jungen Mannes vor Augen, wie es sich vielleicht zugetragen haben könnte. Natürlich ist die Geschichte in all ihren Einzelheiten kinogerecht aufbereitet, so dass jeder mitfiebern und mitleiden kann.
Mel Gibson setzt bekanntlich mehr auf harte Action als auf historische Fakten. Der Gewaltpegel dieser Produktion ist dann auch dementsprechend hoch! An der Opferbank und bei der anschließenden (mehr publikumswirksamen als gaubwürdigen) Menschenjagd geht es in die Vollen! Von Zurückhaltung keine Spur. Das ist nichts für Zartbesaitete, zeigt aber Wirkung. Denken wir an kindgerechte Werke wie "Könige der Sonne" zurück, die in den 60ern zwar ebenfalls für spektakuläre Bilder sorgten, jedoch harte Fakten ausblendeten, so ist Gibsons Handschrift schon eher die passende für den - wie es der Titel andeutet - apokalyptischen Tenor dieses Films.
Zwar gibt es auch bei Mel Gibson eine Art Happy-End, jedoch wird das erleichterte Durchatmen des Zuschauers von den plötzlich auftauchenden Spaniern - und dem damit bevorstehenden Untergang des Volkes - gebremst.
Fazit:
"Apocalypto" ist ein exotischer Bilderrausch, wuchtig und einzigartig und bietet packendes Abenteuerkino in Vollendung. Historisch nichtig, aber spannend wie die Sau! 9/10 Punkten.