Wie schon bei seinem letzten Film, die Passion Christi, kreiert Regisseur, Saufbold und Anti-Semit Mel Gibson sowohl ein filmisches Glanzstück als auch eine kaum zu übertreffende Provokation. Die Geschichte über die Maya weiß zunächst zu faszinieren, zumal mir kaum filmische Umsetzungen diesbezüglich bekannt sind. Gibson konstruiert eine typisches Rape&Revenge Szenario und verpackt das ganze in eine vermeintliche Authentizität über dekadente, brutale Maya. Von der Hochkultur, die dieses Volk einst war, ist in keiner Sequenz des Films die Rede. Stattdessen beschränkt sich Gibson auf Aberglauben und Menschenopfer und stellt die Maya lediglich als Beschreibung christlicher Missionare und spanischer Konquistadoren dar. Menschenopfer waren den Maya zwar nicht unbekannt, Belege für die im Film dargestellte Brutalität und das Ausmaß gibt es jedoch nicht. Wenn in manchen Kritiken hier dann die Rede davon ist, dass die explizite Darstellung von Gewalt zu rechtfertigen sei, weil es dort und damals eben so war, dann hat Gibson wohl das richtige Publikum mit seinem Film erreicht. Das ist schlichtweg historischer Humbug. Tatsächlich waren die Maya ein überwiegend friedliches Volk – Opfer existierten in einem komplexen religiösen System und nicht als pseudoreligiöser, volksfestähnlicher Zeitvertreib.
Für kurze Zeit am Ende blitzt Sozialkritik auf, als die Ankunft der Spanier als das eigentlich im Film prophezeite Übel dargestellt wird. Wäre da nicht das Zitat am Beginn des Films, welches besagt, dass nur Gesellschaften von außen zerstört würden, die bereits von innen zerstört sind. Hallo? Jetzt macht Mel aus den Opfer Täter. Eigentlich macht er das den ganzen Film über (auch wenn er in böse und gute Maya unterscheidet). Über diesen Umweg lässt sich das Verbrechen der Spanier im Namen des Christentums an der indigenen Bevölkerung Zentralamerikas auch rechtfertigen. Denke ich dann an Mels christlichen Fundamentalismus dreht sich mir gehörig der Magen um, mehr als bei jeder Gewaltdarstellung des Films.
„Aber es ist doch nur ein Film und dazu aus Hollywood…“ Stimmt, so ließe sich argumentieren, würde Gibson nicht Authentizität für sein Werk beanspruchen, z.B. durch den konsequenten Einsatz von Mayathan als Sprache. Filmisch wurde ohne Zweifel großes geleistet – tolle Action, rasante Kamerafahrten und schöne (Fantasy-)Kostüme. Langeweile kommt nicht auf. Aber das sollte keinesfalls über die Problematik des Films hinwegtäuschen. Hätte Gibson ein Fantasy-Abenteuer produziert, könnte man vieles akzeptieren, aber als vermeintlich historisch korrekter Film ist es eine reine Vergewaltigung an einer unterdrückten Kultur. Nein Danke! 8 Punkte hätte ich dem Film für seinen Unterhaltungswert gegeben, 7 Punkte ziehe ich für diese Frechheit wieder ab!