Review

Was hab ich mich gefreut auf den Kino Besuch.
Ein Big Budget Film über die Maya Kultur unter den Fittichen von
Mr. Mel Gibson. Der Mann den Hollywood am Arsch lecken kann weil er sein eigenes Ding durchzieht. Aus eigener Tasche.

Schnell noch ein Bier aufzischen, sich in den Kinosessel lehnen und sich auf eine wilde Fahrt durch den Urwald freuen.

Doch der Dschungeltrip entpuppt sich bald als besuch bei Oma im Schrebergarten. Und das schneller als erwartet. Aber alles der Reihe nach.

Wir befinden uns in einem Dorf der Glückseligkeit. Die Männer sind auf der Jagd, die Kinder lachen und die Frauen kochen. So soll es sein. Und so wie Frauen und Männer tätowiert und gepierct sind muss es da im Wald ein eigenes Tattoo Studio geben. Wie auch immer. Eines Tages treffen die Jungs ein paar geschundene Flüchtlinge aus einem anderen Dorf. Und ab da geht es abwärts. Die Bösen fallen in das Dorf ein und entführen (zum opfern) bzw. töten (zum spass) die Dorfbewohner. Da nicht ein Indio authentisch geschweige denn symphatisch ist kümmert mich die ganze Metzelei auch herzlich wenig.

Da hätte Mel Gibson ein paar Takte mit Kevin Costner plaudern sollen. Denn der hat es in seinem Meilenstein "Der mit dem Wolf tanzt" auf wunderbare Art und Weise geschafft die Indianer sowohl als kindlich naives als auch unheimlich stolzes und ehrwürdiges Volk darzustellen. Das ist hier leider kräftig in die Hose gegangen.
Da hilft es auch nichts das der Film in einer toten Sprache gedreht wurde. Sowas macht noch lange keine Authenzität aus.

Was ich jedoch viel schlimmer finde ist Gibsons Darstellung der Maya Kultur. Die ganze Stadt ist ein einziges Sündenloch.
Deformierte Gestalten, blutrünstige Irre, gewaltgeile Hexen und der fette Sohn des Herrschers der nichts lieber mag als Papi beim Herz rausschneiden über die Schulter zu schauen.
Jungs sind nun mal Jungs.

Es ist wohl unbestritten das die Maya unmengen an Menschen geopfert haben. Aber es ist genauso unbestritten das diese Kultur funktionierende Städte mit unglaublicher Architektur und eigener Infrastruktur gehabt haben als wir Europäer noch in Höhlen gehaust, und die Läuse aus dem Kopf des Sitznachbarn gekrault haben. Die Maya waren eine unglaubliche Hochkultur aber das was Mel Gibson hier vorgaukelt ist eine abgespeckte Version von Bartertown > (Mad Max 3). Einfach erbärmlich.

Apokalypto ist B Movie Trash Deluxe!
Die Action ist schwach und schon hundertmal dagewesen.
Der Hauptdarsteller verwandelt sich im Laufe des Films in eine Mischung aus Jesus und Rambo. Langweiliges Ethno Gedudel im Hintergrund und eine nicht enden wollende Verfolgungsjagd durch den Dschungel. Jeder Van Damme Film macht mehr Spass
als "das" hier. Und der Grund dafür ist ganz einfach. Ein Van Damme Film nimmt sich nicht ernst. Nicht eine sekunde.

Mel Gibson hat versagt.
Schwache Action, schwache Story und ein geradezu verächtlicher umgang mit einer Kultur über die wir viel zu wenig wissen.



Aufgrund von ein, zwei Lichtblicken gerade noch:

2 / 10

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