Bevor Brandon Lee wirklich bekannt wurde, konnte er mit „Born Hero“ einen Vorgeschmack auf seine Fähigkeiten geben.
Am Anfang steht jedoch die Erkenntnis, dass es gefährlich ist, Michael (Michael Wong), den Sohn des größten Gangsterbosses in Hongkong, zu betrügen. Denn ein überwachter Drogenkurier, der sich bei den Einnahmen bedient, endet mit einem dekorativen Einschussloch im Kopf. Der Opener ist zwar nur 08/15, aber die Fahrt des Kuriers auf Skates hat Regisseur Ronny Yu schick abgefilmt.
Held Brandon (Brandon Lee) hingegen ist ein redlicher Mann: Mit zwei Jobs als Kellner sowie Bauarbeiter schlägt er sich durchs Leben, um für sich und seine Freundin May (Regina Kent) eine Zukunft aufzubauen. May vernachlässigt er auch nur für wirklich wichtige Sachen, wie z.B. die Rettung eines verlorenen Kindes, wie seine Einführung zeigt. Hier wird es etwas kitschig, denn diese übertriebene Hochstilisierung Brandons geht doch auf die Nerven.
Allerdings kennen Brandon und May Michael noch aus Jugendtagen und sind mit ihm befreundet. Doch dieser nutzt den Umstand schamlos aus, schiebt Brandon den Mord an einem Inspektor in die Schuhe und lässt diesen dafür ins Gefängnis gehen. Da Brandon glaubt den Mord wirklich begangen zu haben, überlässt er May Michaels Obhut. Doch dieser ist in Wahrheit scharf auf May, was Brandon fast rasend macht, als er im Gefängnis die Wahrheit erfährt. Er schwört Rache...
Die Dreiecksgeschichte wie sie „Born Hero“ erzählt hat man leider schon viel zu oft in Reißern aus Hongkong gesehen, so dass der Plot an sich kaum mehr als ein müdes Gähnen hervorlocken kann. Trotzdem kann Ronny Yu den Plot auf geschickte Weise erzählen und angemessen verpacken, so dass sich keine Langeweile einstellt. Denn die Erzählweise besitzt genug Tempo um ein Mindestmaß an Spannung aufkommen zu lassen und auch die Optik stimmt, was die Konventionalität der Story zumindest ein wenig vergessen macht.
Das Schlechteste an der Action gleich zu Beginn: Es gibt einfach zu wenig davon und erst im Showdown wird voll aufgedreht. Zu Beginn wird zwar auch ein wenig geschossen und geprügelt, aber lediglich ein kurzer Fight zwischen Brandon Lee und Bolo Yeung kann begeistern. Im Showdon kann man dafür schicke Verfolgungsjagden, etwas Martial Arts und harte Shoot-Outs mit einer hohen Anzahl an blutigen Einschüssen genießen. Doch wenn die Action früher und massiger käme, so wäre „Born Hero“ ein echter Kracher und nicht nur ganz nett.
Brandon Lees erste Gehversuche in der Schauspielerei sind annehmbar, auch wenn seiner Leistung dennoch etwas Professionalität fehlt. Besser ist da Michael Wong als charmanter Bösewicht, der überzeugen. Bolo Yeung kann in einer kleinen Rolle als lokaler Gangsterchef punkten, aber so herrlich fies wie in „Geballte Ladung – Double Impact“ ist er nicht. Regina Kent spielt routiniert, ebenso wie die meisten anderen Akteure.
Für Brandon Lees Fans sicherlich ein Muss und unterm Strich ein nettes Filmchen, kann man sich „Born Hero“ getrost ansehen, auch wenn zu einem echten Kracher noch etwas fehlt.