Casino Royale (2006)

44 Jahre nach dem ersten Bond war es Zeit Bond neu zu erfinden und die Gelegenheit war günstig. Mit Pierce Brosnan stieg ein Bonddarsteller aus, der dem Geheimagenten eine besondere Note, ähnlich der unerreichten von Sean Connery, aufgedrückt hatte. Vielleicht wären auch zwei oder drei weitere Filme mit ihm erfolgreich gewesen, aber die Chance für einen Neustart wurde genutzt.
Mit Daniel Craig fand sich ein Darsteller, der einen eigenen Bond, einen kantigen und rauheren als die früheren mitbrachte. Er trägt viel dazu bei, dass die "Neuerfindung" Bonds klappte.
Gefunden wurde ein Stoff, der quasi den Anfang der Agententätigkeit Bonds darstellte - Casino Royale. Bisher nur in einer gelungenen Parodie mit David Niven verfilmt. Damit bot sich die Chance alles noch einmal auf Null zu drehen und die Entwicklung der Figur von ihren Anfängen her zu verfolgen, wie er sich seinen 00-Status verdient hat bzw. wie seine Beziehung sich zur Vorgesetzten M entwickelt (hier als Konstante zu den früheren Filmen, die glänzende Judi Dench). Was vor allem neu ist, Bond bekommt viel mehr noch als in den früheren Filmen einen Background und... er darf sich verlieben, ja sogar beabsichtigen seine Agententätigkeit an den Nagel zu hängen. Weshalb es dazu nicht kommt, würde das Ende des Films vorwegnehmen, nur so viel... er hat genug Motivation weiterzumachen (er wird dabei eher von seinen Gefühlen (!) als von einem neuen Auftrag getrieben).
Wenngleich der Film ohne die großen technischen Tricks seiner Vorgänger auskommt, bietet er nichts minder Spektakuläres, wie zu Beginn einen Kampf auf einem Baukran oder den Einsturz eines Altbaus in der Innenstadt von Venedig. Auch eine gehörige Portion Selbstironie findet sich, wenn Bond auf die Frage des Barkeepers, wie er seinen Martini haben möge, "geschüttelt oder gerührt"antwortet: "Sehe ich aus, als ob mich das interessiert!"
Insgesamt ein sehr kurzweiliger Film, selbst dann, wenn im Zentrum des Films ein stundenlanges Pokerspiel gezeigt wird.
Bond ist mit diesem Film im 21. Jahrhundert angekommen, man wünscht ihm in dieser Form noch eine ganze Reihe weiterer erfolgreicher Fortsetzungen.