„Casino Royale“, so lautet der Titel des 21. offiziellen Films um den britischen Geheimagenten James Bond (zählt man die gleichnamige 1967er Persiflage mit Peter Sellers und das späte Connery-Vehikel „Sag niemals nie“ mit, kommt man sogar auf bis zu 23 Filme).
Viel Skepsis herrschte im Vorfeld der Premiere, nachdem die übertriebenen High-Tech-Abenteuer des viel zu gelackten Pierce Brosnan sich totgelaufen hatten und man mit dem blond-blauäugigen Daniel Craig auf ein neues Zugpferd setzte.
Was ist dabei herausgekommen?
Nun, die Skepsis tat dem Franchise gut, denn um so positiver und frischer kam das Resultat in Form des fertigen „Casino Royale“-Filmes daher - Ende 2006 im Kino, seit einigen Wochen endlich auch auf DVD.
Die Bondmacher haben in diesem Fall nicht nur dem Bond-Universum eine Generalüberholung verpasst, sondern direkt auf den längst überfälligen „Reboot“ gesetzt: Weder inhaltlich noch stilistisch hat dieser Bond etwas mit seinen Vorgängern zu tun, er nutzt lediglich die gleiche literarische Vorlage.
Knallhart, bodenständig, realitätsnah und glaubwürdig kommt „Casino Royale“ nun daher und macht alles richtig. Dieser Film steht für eine ausgewogene Dramaturgie, wenige, aber inszenatorisch packende Actionsequenzen, zeitgemäße Handlung, ungewohnte Charaktertiefe und bissige Sprüche, die der klassischen Bondstory mit einem erhabenen, aber respektvollen Augenzwinkern begegnen. Und im Mittelpunkt liefert uns Daniel Craig einen nuanciert gespielten Helden, der auch einmal bluten darf.
„Casino Royale“ ist eine unbedingte Empfehlung und ein deutliches Zeichen, wie es aussehen muss, wenn ein langgedientes Franchise im 21. Jahrhundert ankommt. Diese Leistung müssen andere Serien wie „Stirb Langsam“ (ab Juli 2007 mit dem 4. Teil in den Kinos) oder „Star Trek“ (vielleicht 2008) erst noch erbringen.
Zugegeben, „Casino Royale“ ist sicherlich kein Stoff für Fans, die in einem Bond-Film den „unkaputtbaren“ Helden im Sciencefiction-Gewand sehen wollen, gewürzt mit naiven Blödeleien und comichaften Superschurken. Während die Lazenby-, Dalton- und Brosnan-Eskapaden hoffentlich bald vergessen sein werden,
behalten die Connery- und Moore-Streifen
sicherlich ihren nostalgischen Charme – die
würdige Zukunft jedoch heißt „Casino Royale“.