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Seien wir mal ehrlich. Keine Filmreihe lebt so von ihrem Kultstatus wie die Bond Reihe. Aber seien wir mal noch ehrlicher. Worauf begründet sich dieser Kult. Letztendlich hat die Reihe vielleicht gerade mal eine handvoll guter Agentenflicks in ihren Reihen, wobei die Highlights schon Jahrzehnte zurückliegen. Der letzte passable Bond war wohl Timothy Dalton, der die Figur wenigstens noch ernst genommen hat. Pierce Brosnan war dann wohl so was wie ne Bond Parodie. Jedes Klischee das einem zu dem Thema einfällt auf die Spitze getrieben. Kein Wunder, dass so mancher schon nach Robbie Williams gerufen hat. Es wäre die logische Konsequent bzw. Fortführung der Reihe gewesen.  Die Lösung Daniel Craig löste natürlich erstmal Skepsis aus. Alles andere als spektakulär und irgendwie nach Notlösung muffelnd. Das der Junge ein derartiger Glücksgriff ist konnte ja keiner ahnen. Hart ist er, der neue Bond. Wortkarg, aber schlagfertig wenn es darauf ankommt. Unterkühlt, aber nicht ohne Fehler. Irgendwie schon ne geile Sau.  Der Film ist dann letztendlich der übliche Agentenschmu, aber schön verpackt und mit einem angenehm unvorhersehbaren Drehbuch (hier hat wohl Paul Haggis die Finger im Spiel gehabt). Die Nebendarsteller machen ihre Sache gut, einzig die etwas leidenschaftslose Inszenierung von Martin Campbell trübt die Sache etwas. Ich kann die Entscheidung nachvollziehen keinen Regisseur zu verpflichten, dessen Stil zu markant, zu identitätsstiftend  ist. Ein Fincher z.B. hätte die Erwartungen zu sehr in eine bestimmte Richtung gedrückt. Ein schmaler Grat, der Risiken birgt, was man dem Endergebnis leider ansieht.  Nichtsdestotrotz ist Casino Royale der beste Bond seit Jahrzehnten, Craig steckt Brosnan und Moore locker in die Tasche. Der erste Bond seit langem, bei dem man sich hinterher nicht veralbert gefühlt hat, was ja auch schon mal was ist. Man darf gespannt sein was da noch so kommt.  07/10

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