Review

James Bond 2006 :

James Bond ist einem Terroristen-Syndikat auf der Spur, das sich auf Bombenanschläge spezialisiert hat. Unterbrochen wird der Plot immer wieder von coolen Sprüchen, mehr oder weniger heißen Frauen, Cocktails, Action und vorallem Langeweile.
Kurz und knapp gesagt: Der neue Bond-Film ist höchstens Mittelmaß.

Nach dem schicken s/w-Intro, bei dem die Vorgeschichte von Sir James gezeigt wird, wie er sich seine Doppel-Null vor der "Sieben" verdient hat, geht´s zum einfach nur genialen Anfangs-Szenario, bei dem man als Zuschauer zufrieden mit der Zunge schnalzt. Bond jagt einen Bombenleger quer über ein Baugelände mit sehr vielen Höhen und jagt zuletzt ihn mitsamt einer Botschaft in die Luft. Diese Szenen wurden mit verdammt viel Tempo und exzellenten Stunts abgedreht, dass einem die Ohren schlackern.

Danach verflacht es etwas, aber es geht jedoch auf normalen (gehobenen) Bond-Niveau weiter. Der Bösewicht Le Chiffre (Mads Mikkelsen - spielt seine Rolle gut, jedoch lässt ihn das Drehbuch leider etwas blass wirken) und Bonds Auftraggeber M (Judi Dench, sieht aus und spricht in der dt. Synchro etwas kettenveraucht) werden in die Charakterrunde geworfen.
Bond ermittelt sich den Zeigefinger ab (unterbrochen wird das ganze durch eine weitere gute Action-Szene am Miami-Flughafen), bis es zum "kleinen Finale" im Casino Royale kommt, bei dem Bond am Spieltisch um etliche Millionen Dollar gegen Schurke Le Chiffre spielt.
Genau da beginnt es an zu knistern: Das Poker-Spiel ist zwar ganz ansehnlich (Der einzige Höhepunkt stellt der Gift-Cocktail dar), aber viel zu lang geraten. Davon abgesehen ist es nichts wirklich neues und der Ausgang dieses Spiels vorhersehbar.
Also wirklich - ich bin ja der letzte der Innovationen zum unterhaltsamen Abend braucht - aber muss man diesen Film in den Himmel loben, beim Pokerspiel in der Film-Geschichte, die 1000ste? Auf der anderen Seite braucht man den 500 "Scream"-Nachzüglern dann wohl auch keine Plagiatsvergleiche oder Ideenlosigkeiten ankreiden...

Naja, wie auch immer. Danach gibt´s noch eine nette FSK12-"Hostel"-Szene zwischen Bond und Le Chiffre, Schiffi bläst sein Lebenslicht durch einen unbekannten bis dato nicht gesehenen (und nicht wiederzurückkehrenden) Protagonisten aus. Und danach geht´s Niveaumäßig ganz tief in den Keller, dass man es schon fast nicht mehr glauben kann.

Ohne irgendwelche Höhepunkte wird die Love-Story dermaßen breit getreten (die auch noch in einem epischen Disney-Finale endet), dass man bald einschläft. Ohne Höhepunkte oder einen starken Gegenspieler wird eine Stunde lang noch rumgekaspert. Die Story besteht nur noch aus GZSZ-Elementen, Hintermännern, Doppel-Agenten, gänzlich Action-frei und endet abrupt in einem Finale (?) ohne Showdown, dass man sich tagelang fragt, ob den Drehbuchautoren, nach der Hälfte der Bibel schreiben, der Shit ausgegangen ist.

Insgesamt bieten die 150 Minuten Spielzeit dem Zuschauer zu wenig Action, Langatmigkeiten en masse und einen Storyaufbau, der mich sprachlos macht. Die erste Hälfte ist recht ansehnlich für Poppcorn-Kino-Konsumenten (wie mich), doch schon allein wegen der Poker-Partie müssten die Innovationskritiker den roten fetten Button in den Tisch boxen.
Danach schaltet man am besten eh ab oder geht raus in den Kino-Flur ´ne Kippe rauchen (hätte ich wohl besser gemacht), außer Dünnschiss verpasst man nämlich nix mehr.

Positiv zu erwähnen kann man die wenig vorkommende, dafür aber superbe, Action, und auch Daniel Craig als neuer James Bond hat mich schon etwas fasziniert. Er spielt seine Rolle überzeugend, bringt die Austrahlung und das Charisma mit, die (der neue) James Bond wohl mal braucht. Er kann die nächsten 10 Bond-Streifen spielen, meinen Segen hat er. Jedoch mit einem ausgeklügelteren Drehbuch bitte.

"Casino Royale" ist für mich einer der schlechtesten Bond-Streifen ever

4/10

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