Review

Achtung Spoiler!!!

Vier Jahre mussten vergehen bis es endlich soweit war, aber nun ist er da, der neue Bond.Was hörte man schon alles im Vorfeld des Filmes über ihn, Daniel Craig kann angeblich kein Auto mit normaler Gangschaltung fahren und brauchte eins mit Automatik, was ich aber auch für unerheblich halte und noch bevor feststand das überhaupt Daniel Craig der neue Bond wäre hieß es, das kein geringer wie Quentin Tarantino Interesse hätte den neuen Bond zu drehen, dann aber eine Absage bekam, da man befürchtet seine Art Filme zu machen würde Bond schaden. Was aber von Tarantino übrig blieb war dessen Idee noch mal eine Ian Fleming Buch als Vorlage für den neuen Bond zunehmen und zwar, das schon in den 60ziger als Satire verfilmte Buch, Casino Royale. Als Regisseur nahm man Martin Campbell, der schon den ersten Bond mit Pierce Brosnan drehte, Goldeneye!

Der Film beginnt vor allen anderen Bond-Filmen, man bekommt in einer s/w Rückblende geschildert wie James Bond zu seinem Doppel null Status gekommen ist. James bekommt den Auftrag den Bombenleger Mollaka zu fangen und ihn zum Reden bekommen, allerdings gelingt ihm das nicht, er bekommt Mollaka nach einer längern Verfolgungsjagd zu Fuß nur indem er ihn erschießt. Jedoch kann er mit Hilfe von dessen Handy seinen Auftraggeber zurückverfolgen. Nach längern Ermittlungen stößt Bond nun auf den Bankier Le Chiffre, dieser leiht sich Geld von Terrororganisationen und spekuliert damit an der Börse, in dem er die jeweiligen Firmen sabotiert, und somit nur er der Gewinnträger ist, im Gegenzug bekommen die Terroristen die Garantie jederzeit an ihr Geld zu kommen. Allerdings vereitelt Bond den Sabotageakt an einem Prototyp-Flugzeug, und Le Chiffre verliert Unsummen von Geld. Um den Verlust wieder Wett zu machen, organisiert Le Chiffre ein groß angelegtes Pokerspiel im Namensgebenden Casino Royale. Nun wird Bond von M (Judi Dench) mit ein paar Millionen im Koffer zum Pokerspiel geschickt, um das Mathegenie Le Chiffre bankrott zu kriegen, so dass ihm nur noch die Wahl bleibt zum M I 6 überzulaufen und wichtige Informationen preiszugeben.
Das ist die Rahmenhandlung von Casino Royale und man blieb relativ nahe an der Buchvorlage. Hier agiert zum ersten Mal kein wirklicher "Bigger then Life Bösewicht". Zwar ist Le Chiffre Mathegenie und hat auch durch die Narbe am Auge auch optisch den bösen Charakter jedoch ist man weit entfernt von den alten Gegnern die die Weltherrschaft an sich reißen wollen. Le Chiffre sitzt selbst in der Klemme und wenn er versagt ist er so gut wie Tod. Als Bondgirl nahm man Eva Green mit ins Boot, die optisch auch ein richtiger Hingucker ist, aber auch von ihrem Charakter stärker ist als die meisten Bondgirls vor ihr, so charakterisiert sie Bond, beim ersten treffen der Beiden, durch seine Sprüche sehr genau und er macht das gleiche mit ihr. Auch ist sie anfangs nicht gerade begeistert von Bond und seinem Ego.
Le Chiffre wird von dem Dänischen Schauspieler Mads Mikkelsen gespielt, der schon durch geniale Filme wie Flickering Lights, Dänische Delikatessen (herrlich als Schwitzender Svend) und der Punisher Reihe auf sich aufmerksam gemacht hatte.
Stärkster Pluspunkt am neuen Bondabenteur ist auf jeden Fall das man endlich weg vom Bond der neunziger ist und er nun endlich im neuen Jahrtausend angekommen ist. Bond ist ein Mensch, kein Superheld und er darf sich endlich verlieben, was nach „Im Geheimdienst Ihrer Majestät, bei keinem Bond mehr vorkam. Besonders prägnant ist hier die Szene unter der laufenden Dusche, als Eva Green in voller Montur auf dem Boden dieser hockt und über den vorherigen Mord von Bond am Weinen ist und James sich zu ihr hockt und in den Arm nimmt. Bond zeigt endlich seit langem wieder Gefühl.
Härteste Szene im Film ist als Bond nackt und gefesselt auf einem Stuhl hockt, dessen Sitzfläche herausgeschnitten wurde und Le Chiffre mit einen dicken Seil mit Knoten ihm immer wieder von unten in die Weichteile schlägt. Seine Schmerzen sind vor allem von den männlichen Zuschauern mehr als nachzufühlen.
Bond fährt auch nicht mehr ein mit Gimmicks bestücktes Superauto, zwar immer noch ein super Auto, nämlichen den Aston Martin DBS, aber das Auto hat, bis auf ein paar Geheimfächer, nichts Besonderes. So wurde hier auch auf die Rolle des Q verzichtet, der in den vorherigen Filmen sonst immer die Spezialgeräte baute.
Im Großen und Ganzen ist zu sagen, dass dieser Bond die Fehler der neuern Filme nicht übernommen hat, weg von den fast Comichaften Filmen hin zu einem ernstzunehmenden Film mit eher realistischem Background. Man denke nur an den schwächsten Priece Brosnan Bond, "Stirb an einem anderen Tag", selten hat mich ein Bond so sehr enttäuscht wie dieser. Dieses unsichtbare Auto und dieser Eispalast ala "Freeze" aus "Batman & Robin". Wie sehr mich dieser Film noch heute aufregt! Hier ist von solchen Eskapaden Gott sei Dank nichts mehr zu finden und was bleibt sind knapp 2 ein halb Stunden gute Unterhaltung und neben „Im Geheimdienst ihrer Majestät" und „Goldfinger" einer der vielleicht besten Bonds überhaupt. Einziger wirklicher Minuspunkt ist das extreme Productplacment, das aber schon fast ein fester Bestandteil der Bondreihe geworden ist.
Deshalb gute 8/10

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