Nein, ich bin rein gar nicht zufrieden mit dem neuesten Bond-Abenteuer. Und das liegt nicht wie vermutet an Daniel Craig, auch wenn ich ihn nach wie vor nicht für die Idealbesetzung von 007 halte. Dennoch macht er seine Sache ordentlich und kann sozusagen in seiner neuen Rolle "akzeptiert" werden.
Was ich aber ganz und gar nicht akzeptieren kann sind schlechte Drehbücher. Und "Casino Royale" ist ein wirklich schlechter Streifen. Logiklücken wohin man blickt, eine verwirrend-verquaste Story, bei der man letztendlich nicht einmal weiß, ob jetzt auch wirklich jeder das gekriegt hat, was er verdient. Der als eigentlicher "Bösewicht" des Films ausgemachte Mads Mikkelsen stellt sich bald als Marionette noch "böserer Bösewichte" heraus, von denen Bond am Ende noch den ein oder anderen ins Reich des Jenseits befördern kann, die ganz große Nummer bleibt aber im geheimen. Andere sichtbare Schurken (z.B. "Glatze" Clemens Schick) tauchen letztlich im Film gar nicht mehr auf, also auch hier kein Showdown mit 007. Schade eigentlich.
Zur Bond-Romanze: Überflüssig. Und viel zu langatmig. Mit absehbarem Ende. Auch hier wenig Überraschungen. Eva Green gefällt mir zwar gut in ihrer Rolle, leider hat man diese aber auch ein wenig zu "üppig" gestaltet (also die Rolle)! Weniger wäre hier vielleicht auch mehr gewesen, vom theatralischen Ende (der Beziehung, nicht des Films) ganz zu schweigen.
Überhaupt stellt das Casting die Story ganz klar in den Schatten und reißt einiges heraus: Daniel Craig hat mich wie bereits erwähnt zwar nicht als James Bond überzeugt, als die absolute Fehlbesetzung ist er aber mitnichten zu bezeichnen. Das kann was werden, wir haben den guten Mr. Craig mit Sicherheit nicht zum letzten Mal als 007 gesehen. Vielleicht sollte er noch ein wenig an seinem Mienenspiel arbeiten, aber wenn nicht - auch egal!
Eva Green hat mich überzeugt, auch wenn ihr Part in "Casino Royale" meiner Meinung nach zu groß ist. Ein netter Anblick ist sie aber allemal!
Schön auch, das Felix Leiter wieder am Start ist. Seine Rolle hätte im Film gerne größer ausfallen können...naja, im nächsten Bond vielleicht, ausbaufähig aber in jedem Fall. Gleiches gilt für Mads Mikkelsen, der natürlich kein "Comeback" erfahren wird, in "Casino Royale" leider etwas blaß wirkt, was eindeutig am Stylisten und am Drehbuch liegt. Auch hier: Schade.
Schön, dass man Judi Dench wieder als "M" gewinnen konnte, schade (!), dass "Q" keine Rolle mehr zu spielen scheint. Auch hier bleibt die Hoffnung, dass dies in Zukunft wieder anders aussehen wird.
Alles in allem bin ich von "Casino Royale" enttäuscht: Einen Bond-Film stelle ich mir prinzipiell ähnlich vor, andererseits aber auch ganz anders, denn die Brosnan-Era hat sich noch nicht ganz aus meinen Gehirnwindungen verabschiedet...dazu benötigt es dann doch noch den ein oder anderen Craig-Bond. Die Story von "Casino Royale" ist für meinen Geschmack aber dermaßen schlecht und hanebüchen, dass ich hierfür kaum mehr als maximal zwei Punkte vergeben kann. Die Schauspieler reissen die Sache dann wieder heraus, so dass insgesamt fünf Punkte in meinen Augen als durchaus gerechtfertigt anzusehen sind.
Fazit: Für einen Bond-Streifen ein ganz schön schwaches Ergebnis. Da bleibt abschließend nur eines festzustellen: Schade.
Bizzy