ACHTUNG, DER TEXT ENTHÄLT SPOILER!!!
James Bond 007: Casino Royale
Es ist ja schon fast Tradition jeden neuen Bond mit „Der
beste Bond aller Zeiten" zu bewerben. Bei Casino Royale war das nicht der Fall, dabei hätte es hier am besten gepasst.
Der Film fängt ganz untraditionell in Schwarz Weiß an und
man bekommt mit wie James Bond sich seine Lizenz zum Töten erwirbt. Und diese 10 Minuten in S/W reichen um zu begreifen dass sich Bond verändert hat. Er ist hier bei weitem nicht mehr so „gelackt", was wirklich auch Daniel Craig zu verdanken ist, er braucht sich nicht Warmspielen, er ist Bond, von der ersten Minute an.
Sehr gelungen ist auch der Vorspann, der diesmal sogar komplett ohne Frauen auskommt.
Nach dem Bond nun seinen Doppel-Null-Status erreicht hat, wird er auch gleich losgeschickt um den Terroristen Mollaka zu verhören. Allerdings läuft hier etwas schief und aus Mollaka können nicht mehr allzu viele Informationen gewonnen werden.
Doch Bond wäre nicht Bond, würde er nicht auf eigene Faust weiter Spionieren, schließlich stößt er auf den Namen Le Chiffre. Der Bankier einer Terroristengruppe will Mittels eines Pokerspiels im Casino Royale verlorenes Geld wieder einspielen. Bond erhält nun den Auftrag Le Chiffre im Poker zu besiegen, damit die Terroristenorganisation sich nicht mehr finanzieren kann.
Schon alleine die Parkour-Sequenz am Anfang ist Atemberaubend, was hier auf die Beine gestellt wurde ist schlichtweg genial. Ich finde es zu dem sehr gut dieses Parkourlaufen einzubauen, es bringt neuen Wind in Verfolgungsjagden und hat auch hier hervorragend geklappt.
Diese Szene trägt auch gut zu Festigung des James Bond Charakters bei, Mollaka schwingt sich elegant durch einen kleinen Spalt über der Wand, Bond rennt einfach durch die Wand durch. Solche Szenen gibt es öfter beim „African Rundown", zu dem wird hier ein Tempo und eine Spannung erzeugt, dass es einem wirklich heiß wird.
Worauf anscheinend auch eine Menge wert gelegt wurde war der Humor und der ist in diesem Film wirklich genial.
Da wird Bond für einen „Einparker" gehalten, macht sich nichts draus und parkt den Wagen kurzerhand ein, allerdings nicht sonderlich sanft. Der Mann dem der Wagen gehört guckt nicht wenig verdutzt als er Bond dann wenig später im Casino einen Drink bestellen sieht.
Auch die komplette Verdrehung der Bond-Sprüche hat mir sehr gefallen, wenn Bond auf die Frage, wie er gerne seinen Martini hätte mir „Sehe ich so aus als ob mich das interessiert" antwortet, guck jeder Fan etwas verdutzt.
Selbst als man beginnt Bonds Weichteile zu bearbeiten, kann der gute Herr nicht anders als einen Lacher nach dem anderen aus dem Publikum herauszulocken.
Trotzdem wirkte der Humor auf mich nie platt, sondern hatte immer einen gewissen Stil.
Des Weiteren haben mich die Dialoge sehr überrascht, hier herrscht ein Schlagwortaustausch das man jedes Gespräch mit Freuden verfolgt und sich oft eines Schmunzelns nicht entziehen kann und so geht es wirklich den ganzen Film.
Auch strahlt der Film einen ganz anderen Härtegrad aus, da werden Männer in Waschbecken ertränkt, Minuten lang erwürgt, überhaupt wirkt jegliche Action insgesamt härter, wenn sich Bond ein ganzes Treppenhaus runterprügelt und am Ende Blutverschmiert aufsteht, hat das eine Authentizität, dass einem Anders wird.
Was dem Film allerdings einen Haufen Spannung bringt ist die Unerfahrenheit Bonds, er macht hier Fehler, dadurch wirkt der Film ungleich spannender, da man nie weiß wann und wie sich das Blatt wendet.
Womit man auch gleich zum nächsten neuen Punkt gehen kann, die Fehler lassen Bond menschlicher erscheinen. Zwar sind es nicht die Fehler alleine, aber sie zähle für mich als kleines Detail dazu.
Aber auch insgesamt hat sich was getan, Bond ist noch in der Lage sich recht schnell zu verlieben und zeigt des Öfteren richtige Gefühle.
Zuletzt noch etwas zu den Pokerszenen, ich verstehe vom Pokern nichts und die Regeln werden einem hier nicht erklärt, trotzdem kam bei mir Spannung auf, da das Ganze einfach sehr stimmig inszeniert ist. Wenn Bond geschlagene 10 Sekunden Le Chiffre ansieht und sich Publikum um den Tisch versammelt weil es plötzlich um mehrere Millionen geht, habe auch ich mitgefiebert. Abgesehen von der neuen Richtung die Bond einschlägt, ist auch sonst alles perfekt. Die Schauspieler sind allesamt klasse, besonders eben auch Craig.Martin Campbell hat seine Sache auch sehr gut gemacht, die Musik von David Arnold ist Standartgemäß hoch und die Kamera hat stimmungsvolle Bilder eingefangen.
So darf sich dann am Ende jeder Bond Fan freuen wenn Bond sich mit den Worten „Meine Name ist Bond... James Bond", verabschiedet und endlich die Titelmelodie zu hören ist.
Für mich ist dies der beste Bond den ich bisher gesehen habe und außerdem mit der beste Film der in letzter Zeit im Kino lief, (nur an der continuity darf gerne noch etwas gefeilt werden, der grobe Fehler im Auto hätte wirklich nicht sein müssen ;) )
9/10