Review

- "Shaken or stirred?"
- "Do I look like I give a damn?"

Grüß Gott,

zu allerserst möchte ich jedem empfehlen, der des Englischen etwas mächtig ist, sich den neuen Bond in der OV anzusehen, ich halte die deutsche Synchronstimme nämlich nicht für sehr passend. Man hat sich für Dietmar Wunder entschieden, ohne Zweifel ein talentierter Sprecher, aber dennoch nicht zu vergleichen mit Craigs tiefer, männlicher Stimme. Erschwerend hizu kommt noch, dass man Wunder früher des öfteren für die Synchronisation von (meist afro-amerikanischen) Comedians engagiert hat, und das Komische, das man als Zuseher in Erinnerung behalten hat, passt einfach nicht zum neuen Bond, denn der ist, genau, eine coole, beinharte Sau!

Endlich, endlich sind Schlips und Sakko zur Seite gelegt und 007 darf vollen Körpereinsatz zeigen. Das beginnt schon in der Eingangsszene, wo man erfährt, warum ihm der Double-O-Status zuerkannt wurde.

Als der Secret Service seine Qualitäten anzweifelt, nachdem er ein ganzes Botschaftsgelände in Schutt und Asche gelegt hat, ist er sich auch nicht zu sehr Gentleman dafür, einfach in die Wohnung seiner Chefin einzubrechen.

Und dann ist da auch noch eine atemlose Verfolgungsjagd, die mit einem Faustkampf auf einem Kran endet, und dann noch das Ding auf dem Flughafen von Miami ...

Und über allem thront Daniel Craig, stets ins Zentrum des Geschehens gerückt, oftmals wie von einer schimmernden Aura umwabert, auf die man ja auchten würde wenn, ja wenn nur die Augen dieses Mannes nicht so stahlblau und sein Lächeln nicht so verschmitzt wären.

Als Bond-Girl ist 007 diesmal die attraktive Eva Green zur Seite gestellt, die auch beinahe dafür sorgt, dass Bond seinen Dienst beim MI 6 vorzeitig beendet, denn für sie (Rollenname gerade entfallen) hegt der Agent auch mal echte Gefühle.

Aber natürlich kommt alles anders, Die Jagd nach Supergangster Le Chiffre führt Bond schließlich ins (tschechische *g*) Montenegro, wo er im Auftrag seiner Majestät das Vermögen eben jenes Terroristenfinanziers empfindlich schrumpfen soll. Beim Pokerspiel.

Den Vorwurf, in CR ginge es ausschließlich um bombastische Action möchte ich deutlich entkräften, tatsächlich wird es ab dem Pokerspiel in Montenegro fast beschaulich, lediglich gestört durch afrikanische Waffenhändler und eine kurze Reanimationssequenz.. ;-)

Dass nicht alles mit rechten Dingen zugeht, ahnt man als Zuschauer bereits vor dem Liebesurlaub in Venedig, deshalb hätte man sich die letzten 20 Minuten auch getrost sparen können. Und an den Anblick eines 007 im Liebesglück möchte man sich beileibe erst gar nicht gewöhnen.

Fazit:

Puristen mögen zwar an manchen Stellen entsetzt sein, jedoch muss man mit Daniel Craig in der Hauptrolle keine Angst um den Fortbestand der Serie haben. Und besser als alle Brosnan-Bonds ist "Casino Royale" allemal.

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