Was haben wir auf diesen Teil hingefiebert.....?
Inhalt (wird als bekannt vorausgesetzt, deswegen kurz):
Daniel Craig spielt in CASINO ROYALE die Hauptrolle als „007“ James Bond, dem besten, verführerischsten und tödlichsten Agenten im Geheimdienst ihrer Majestät. Basierend auf dem ersten Bond-Roman von Ian Fleming, erzählt der Film den Werdegang des berühmtesten Geheimagenten der Welt - ALSO QUASI WIE JAMES BOND ZU JAMES BOND wurde....und die Beantwortung vieler Fragen "wie alles entstand" in über 2 Stunden und 20 Minuten.
Bewertung
Das macht Appetit, diese Geschichte wurde so noch nicht erzählt. Also musste der Streifen so früh wie möglich bei der Premiere gesehen werden. Klar war wenigen Minuten schnell: auch hier muss James Bond mal wieder Terror-Netzwerke zerschlagen und es ereignen sich die üblichen "ich bin der Retter der Menschheit" Eskalationen. Und es geht natürlich wieder um die ganze Welt und exotische Länder und Frauen fehlen hier ganz und gar nicht. Trotzdem wird die James Bond Handlung und das Verhalten des Agenten an vielen Stellen neu definiert.
Dieser Bond ist ein in mehrerer Hinsicht Stilbruch mit den vorhandenen Teilen. Man mag zuletzt Pierce Brosnan mögen oder nicht, aber er war schon konform mit der bis dato eleganten smarten und coolen Bond Inkarnation. Aber James Bond in Person von Daniel Craig nun ein Muskelpaket und das ist schon gewöhnungsbedürftig. Sie zu ihm: "Sie haben einen tollen Hintern" , James Bond: "Ach ja, das haben Sie gesehen..?"
Genauso gewöhnungsbedürftig ist seine Antwort auf die berühmte Frage "gerührt oder geschüttelt" - James Bond: "Sehe ich so aus als würde mich das interessieren...?" Ja, lustig ist das schon...nur dann muss man sich auch nicht James Bond nennen wenn einem eh alle Traditionen egal sind. Und dann fängt der ganze Film auch noch in schwarz-weiss an...wo ist der gewohnte Start mit der "Gunbarrel-Sequenz"....aber das macht hinterher alles Sinn, keine Frage.
Super sind natürlich wie immer die Schauplätze, die Action Szenen, die Musik (härter als je zuvor, z.B. Soundgarden !!) und natürlich auch die weiblichen Protagonisten. Es wird deutlich, dass der Regisseur Martin Campbell versucht hat, den rauhen Ton von Flemings Roman so nahe wie möglich zu kommen. Dadurch kommt eine gewissen Härte in Bild (Action) und Wort (coole Sprüche) in den Film was ihm durchaus positiv zu Gesicht steht und Bonuspunkte bringt. Gerade am Anfang geht ein Action-Feuerwerk sondersgleichen ab...hey, der Film fängt wirklich an zu gefallen.
Daniel Craig ist durchaus authentisch, der "harte Hund" kommt glaubhaft rüber und er ist zynisch bis zum Anschlag und erzeugt dadurch eine ganz eigene Atmosphäre die bei vorherigen Darstellern sicher nicht möglich gewesen wäre. Das ist der grosse Vorteil des Films. Dennoch, er muss sich auch mit den Vorgängern hinsichtlich Konsistenz und die Einfügung in das James Bond Universum messen lassen.
Es wird Action- und coole Agenten Thriller Fans geben die dem Film eine sehr gute bzw. Höchstnote verpassen werden. Und es wird die James Bond Puristen geben die eher ein wenig Abstand nehmen werden. Ich bin so ein wenig dazwischen und kann deswegen "nur" gut gemeinte 7/10 Punkten für einen sehr guten Agenter-Thriller geben der an einigen Ecken versucht innovativ zu sein, aber damit auch eine über 30 Jahre alte Tradition im Sinne der bisherigen Teile bricht. Davon aber abgesehen ist es ein handwerklich perfekt gemachter, spannender und mitreissender Agententhriller auf höchstem Niveau.