ACHTUNG:
Jochen Taubert
Das hier ist er also, der meines Erachtens aktuellste Film von Nichtskönner Jochen Taubert. Nach seinem grandios schlechten Sheeba - Die dunkelste Seite der Macht konnte es eigentlich nur noch besser werden. Und siehe da, es wurde. Woran das liegt, sehen wir, wenn wir uns nach Beteiligten umhorschen und nachforschen. Timo Rose, ein weiterer Amateurfilmer war dieses Mal für den Schnitt zuständig. Welch ein Glück, Taubert hat unsere Hilfeschreie erhört und erkannt, dass er auf diesem Gebiet ein echter Depp ist. Juhu, und diese Steigerung dürfen wir konsequent bewundern. Zumindest kann man seine Filme jetzt wenigstens als Film bezeichnen, zwar immer noch oberster Amateurmist, aber wenigstens nicht mehr so grenzdebile Hochzeitsvideoqualität wie in seinen ersten "Filmen". Irgendwie mag ich es fast schon Tauberts Werke zu besprechen und sie zu sehen, sei es nur die allgemeine und zweckhafte Verblödung meinerseits oder die Sehnsucht auf Schadenfreude. Irgendwas muss dran sein, dass ich mich immer wieder damit abfinde und auch irgendwo symphatisch finde, was diese Dorftrottel und Technospastis veranstalten. Und so auch hier in diesem, auf den zweiten Blick frechen Staplerfahrer Klaus - Klon.
Ferdinand fährt Ferrari ist ein knapp 112 Minütiger Film unterteilt in 5 meist eher schlechten bis mittelmäßigen Episoden. Also, let's go.
Ferdinands neuer Job (44 Min.)
Da alle Arbeiter auf der Baustelle beim Nachgaffen von Chefs Tochter beschäftigt sind, fährt Ferdinand mit seinem Stapler in Tochters Auto um sie daraufhin zu retten. Als Belohnung winkt ein berufsinterner Aufstieg als Testfahrer bei Tuningfirma König. Ferdinand (der Maniac Killer) sprengt erstmal eine Radarfalle, nachdem man Waffen im Betrieb findet, und fängt eine Affäre mit der lesbischen Chefstochter an. Er entlarvt einige Kameraden als Waffenschmuggler und darf als Belohnung den Ferrari, seine Tochter und deren Freundin behalten.
Liest sich so lustiger als es ist, aber insgesamt gesehen ist das Ergebnis Taubertmäßig eben eher ernüchternd. Lahme Gags, dazu altes Bildmaterial aus alten Taubertfilmen (Der dumme Bulle aus Maniac Killer 1 &2) und eine trockene Inszenierung, was folglich mit den bemühten Darstellerkünsten zu tun hat. Zumindest ist das alles nicht mehr so chaotisch wie früher, gewisses Schauspiel ist also zu verzeichnen, ohne sich dabei bewusst zum Affen zu machen. Goremäßig ist diese Episode wie immer mehr gewollt als gekonnt und eben Kindergartenlike. Gipfel der Frechheit: Taubert klaut Szenen aus einer König - Ferrari - Doku. Wen das nicht stört, darf hier schicke Autos, paar nackte Mädels und doofe Gags bewundern. (5/10)
Fortan liegt Ferdinand mit seiner Chefstochter und deren Freundin im Bett und erzählt kleine Geschichten:
Ferdinands Schwiegervater (16 Min.)
Tommy wird aufgrund seiner Aufmümpfigkeit bei König entlassen. Zu all seinem Glück erwischt er seine Freundin beim Fremdgehen. Dadurch traumatisiert erlebt er schreckliche Träume mit seinen Computerspielhelden Riddick und Lara Croft und entwickelt sich zum Nerd, bis er eines Tages Lydia trifft und mit dieser bei einem Film mitwirkt.
Eine insgesamt kurze und dadurch unterhaltsame Episode, hier wird nicht nur Riddick und Lara Croft auf die Schippe genommen, sondern auch konsequent und gar nicht mal schlecht Peter Jackson parodiert. Filmtechnisch, vorallem für Taubertverhältnisse ist diese Episode trick, bzw. -kameratechnisch fast schon überdurchschnittlich. Zwar alles ohne Sinn, aber es unterhält. Durchaus solide 6,5/10
Ferdinand der Vampir (15 Min.)
Diese Episode ist nichts weiter als ein Zusammenschnitt aus Tauberts Vampirfilm Dornröschen. (Sein bester "Film")
(Review zum kompletten Film gibts auch bei mir)
Goretechnisch Tauberts beste Produktion, trotzdem frech sein eigenes Bildmaterial in einem neuen Film unterzubringen. Daher nur 2,5/10
Ferdinands Axtmörder (14 Min.)
Zusammenschnitt aus Tauberts desaströsen Slasher Psychokill - Tod der Schmetterlinge. Ganz ganz schrecklich und überaus nerviger Protagonist. Kann man getrost überspringen. 1/10
Ferdinands Psycho Office (22 Min.)
Diese Episode ist die stärkste des kompletten Films und eigentlich das Beste, was Taubert jemals veröffentlicht hat. Hier merkt man fremdes Mitwirken nur zu deutlich. Klar, die Story um ein Mädchen, dass aufgrund ihrer immergleichen Bürotage in Mohnotonie und letztendlich in Mordeslust versinkt ist lächerlich aber passend.
Die Episode wird in verschiedenen Tagesabschnittens erzählt, beginnt also logischerweise mit Tag 1. Fortan kann man die Entwicklung der blonden und überaus ansehnlichen Frau beobachten. Ab Tag 5 wird sie aufmüpfig, fängt an sich zu piercen und vollzieht eine äußerliche Veränderungen. Ab dem 7. Tag bekommt sie Mordgedanken, ihr Verfall wird absonderlich, die Bilder wechseln zwischen Schwarz-Weiss und Bunt um ihre Mohnotonie zu verdeutlichen. Die fortlaufenden Tage werden begleitet von psychotischer Charakterwandlung, blutigen Morden und ihrem eigenen Verfall.
Kameratechnisch, tricktechnisch und auch goremäßig exzellent. Für Taubertverhältnisse natürlich. Hoch anzurechnen das die Darsteller hier insgesamt wenig reden. Fast schon tiefgründige Episode mit Aussage. Klasse, wirklich klasse. 8/10
Nachtrag zu dieser Episode:
Da ich es kaum glauben konnte,dass diese Episode von Taubert himself kommt, recherchierte ich nach. Nachdem ich im Abspann ein Bild von Nightchild Productions sah wurde ich skeptisch und stiess danach, nach erfolgreicher Googlesuche auf eine Amateurregisseurin namens Simone Schneider, unter anderem bekannt durch den Hardcore-splatter Rape & Revenge.
Unter Simone Schneider wird auf OfdB, wie ich feststellen musste, ein Film namens Psycho Office geführt. Inwiefern diese Episode in Ferdinand fährt Ferrari nun von Simone Schneider ist oder von Jochen Taubert ist, liegt nicht in meiner Kenntnis. Zuzutrauen wärs dem Stümper aber allemal, dass er selbst nen ganzen Amateurfilm klaut. Herrlich, wenn es denn wirklich so wäre.
Fazit:
Bei aller Liebe und Hass meinerseits Herr Taubert. Ferdinand fährt Ferrari ist bei zwei Episoden echt überraschend unterhaltsam und auch rein gar nicht peinlich. Wer Taubert noch nicht kennt sollte sich zunächst diesen Film und insbesondere diese zwei Episoden ansehen. Die Hauptstory ist mittelmäßig aber Tauberttypisch chaotisch und dumpf. Die zwei anderen stümperhafte Frechheit. Wenn dann Taubert, dann dieser, denn man kann sich wirklich nicht vorstellen, was Taubert für eine überirdische Scheisse produziert.
5/10