Frank White (Christopher Walken), der Gangsterboss der New Yorker Bronx, kommt aus dem Knast frei. Zusammen mit seiner Schwarzengang unter der Führung von Jimmy Jump (Lawrence Fishburne) will er an die Spitze der Macht. Dabei handelt er sich Ärger mit den „Spaghetti“ und den korrupten Cops ein. Doch sein Herz schlägt für den Mann von der Straße und seine schäbige Bronx. So hat er sich zum Ziel gesetzt, in seinem Stadtteil ein Krankenhaus errichten zu lassen…
Regisseur Abel Ferrara macht das, was er am besten kann: New York von seiner abgefucktesten, pessimistischsten Seite zeigen, sprich Autowracks, Graffiti, Drogen, Kriminalität, Gewalt und Obdachlosen. All dies untermalt von Dauerregen und blauem Neonlicht, was eine apokalyptische Atmosphäre erzeugt. KING OF NEW YORK ist ein tristes Gangsterdrama abseits des Glitz und Glamour, wie er bei Scorsese (siehe CASINO, GOOD FELLAS) zelebriert wird. KING OF NEW YORK besticht durch seine taffen schauspielerischen Leistungen. Maskenmann Christopher Walken ist die Coolness in Person, tanzt den Gangsterboogie – ein Hobby, das er im Musikvideo "Weapon of Choice" von Fatboy Slim fortsetzte – und wird von Heiner Lauterbach synchronisiert. Das Pseudonym Frank White mach(t)en sich übrigens auch Notorious B.I.G. und Bushido-Kumpel Fler zu nutze. Lawrence Fishburne sieht dank Goldkette und Hut aus wie einer von Run-D.M.C. Er stolziert und schlingert wie ein Erpel und wird von Alf-Stimme Thomas Piper synchronisiert. In Nebenrollen untergebracht sind Steve Buscemi (BIG LEBOWSKY, LIVING IN OBLIVION), Wesley Snipes (DEMOLITION MAN, EXPENDABLES 3), David Caruso (CSI: MIAMI) und Victor Argo (MEAN STREETS, TAXI DRIVER). Snipes, der hier einen fiesen Bullen markiert, wird selbst zum Gangsterboss in dem etwas später produzierten NEW JACK CITY.
Abel Ferrara hat ein Faible für Charaktere am Rande der Gesellschaft, für Grenzgänger aus dem Sündenpfuhl New York. Dies stellte er mit Werken wie BAD LIEUTENANT, DRILLER KILLER und THE ADDICTION eindrucksvoll unter Beweis. Frank White, der Gangster mit der sozialen Ader, der Böses begeht um Gutes zu bewirken, passt da gut ins Konzept. Meiner Ansicht nach lieferten Ferraras vom rechten Weg abgekommene „Gute“ aber immer etwas mehr Tragik. Ich denke da an den drogensüchtigen Cop aus BAD LIEUTENANT und die schießwütige Nonne aus MS. 45. Es handelt sich zwar um den kommerziell erfolgreichsten Film des New Yorker Regisseurs. Cineasten dürften jedoch aus anderen Werken mehr degenerativen Genuss ziehen.
Fazit:
Aus der Art schlagendes Gangsterdrama der härteren Gangart. Sehr gut, aber nicht Ferraras Bester.