Die Fünfziger und Sechziger mit als Hauptbetätigungsfeld vom englischen Kämpfer für die Freiheit, vom Mann aus dem Sherwood Forest, der den Reichen nimmt und den Armen gibt; auf dem Höhepunkt des Abenteuerfilmes auch, zu dem die Sage von Robin Hood seit jeher mit als Aushängeschild und dies auch unveränderlich über alle Zeiten wohl gilt. Ein Klassiker quasi, global bestätigt und von Generation zu Generation, von Alt zu Jung und von diesen untereinander weitergegeben und für sich selber und mit anderen, mit den Freunden in Gemeinschaft gelebt.
Mindestens eine Bearbeitung kennt auch jeder, meist wird von der legendären Verkörperung durch Errol Flynn geschwärmt, während jeder der Nachfolgenden diese Bürde zu tragen hatte und an dieser Hürde der Verklärung, der Nostalgie, aber auch der Qualität scheiterte und wohl auch in Zukunft darüber am Stolpern ist. Von den kräftigen Farben, aber auch der Naivität für derlei Geschichten, von der Abenteuerlust und dies sicher auch in Verbindung mit Kommerzialität kamen die Fünfziger und Sechziger dem Maßstab noch am Ehesten nahe, eine zweite Blütezeit des Genres, in dem später bloß noch dramatisiert wurde und der Ernst eingewebt:
Schwer verletzt und dennoch kurz vor dem Tode wird ein fremder Reiter [ Desmond Llewelyn ] von den Männern um Robin Hood [ Richard Greene ] in ihr Lager im Sherwood Forest 'gerettet'; verfolgt gewesen von den Schergen des lokalen Sheriffs von Nottingham [ Peter Cushing ] kan der bald Sterbende nur noch kurz eine Botschaft weitergeben und ein seltsames Amulett. Während dieser Aktion lernt Robin auch zufällig anwesende Maid Marian Fitzwalter [ Sarah Branch ] kennen, die in dem Geächteten zuerst auch den Täter des tödlichen Angriffs glaubte, aber bald eines besseren belehrt wird und den wahren Übeltäter erkennt. Als der Sheriff in einem von ihr initiierten Treffen der Drei dem 'Gesetzlosen' erst im Gegenzug gegen die Überstellung des gesuchten Mannes und seiner Unterlagen die Freiheit und die Wiedereingliederung in die Gesellschaft verspricht, zögert dieser keine Sekunde und verneint; was prompt die Tötung weiterer Gesinnungsgenossen zur Folge hat und notgedrungen auch eine Auflösung der bisherigen Lagerstätte der Rebellen. Während dessen kommt aus dem fernen London der Erzbischof von Canterbury Hubert Walter [ Jack Gwillim ] in die Gegend und ist von dem Amts- und Machtmissbrauch der örtlichen Oberen erschüttert, was ihn prompt zum Feinde vom Sheriff macht. Und Robin selber wird unwissend um seine Identität wegen seiner Künste mit Pfeil und Bogen in das Gefolge von Edward, Graf von Newark [ Richard Pasco ] und Lord Melton [ Oliver Reed ] aufgenommen, und mit einem ganz besonderen Auftrag bestückt.
Als Co-Produktion von Columbia Pictures mit den hauptsächlich Verantwortlichen von Hammer Studios im Dreh wird als Regisseur Terence Fisher und somit einer der erfahrensten Filmemacher vor Ort gesetzt; Fisher vertraut auf die Zuständigkeit und Gängigkeit der Geschichte, verzichtet auf längere Erklärungen, die aufgrund der fünfjährigen, direkt hiervor endenden Serienerfahrung von Greene in Die Abenteuer des Robin Hood (1955–1960) für diesen selber, für den dort auch fleißig mitwirkenden Regisseur und genauso wie für das Publikum gegeben sind, und hat sein Heil in die Flucht gesetzt. Eine Verfolgungsjagd nach wenigen Sekunden schon, wird von den Schergen des Sheriffs gejagt und wild durch das Unterholz geprescht. Insoweit stimmt alles, eine flirrende Kamera, die das Prahlen von Eastmancolor und Megascope und die folgerichtig knallig-grünen Weiten, die prächtige Naturkulisse (der irischen Grafschaft Wicklow, Provinz Leinster) und auch die später noch sorgsame Außen- und Innenbauten (der Ardmore Studios) in ebensolcher Eleganz einfängt. Wundern tut einen bloß das Alter vom bald auftauchenden Recken selber, der hier schon eher gesetzten Datums, etwas fülligen Leibes und auch ein bisschen zu betagt für die frischer wirkende (eingangs textilfrei im Waldsee planschende und zwei Dekaden jüngere) Marian ist; und etwas verstören tut auch der schnell eintrudelnde (und dann aber auch wieder abschwellende) Singsang, der auf der Tonspur auftaucht und wo die Klampfe später auch am Lagerfeuer tönt.
Ein wenig hausbacken also, bei einer Nettolaufzeit von 76min mit ansonsten ganz viel Charme und dennoch furiosen Dramaturgie nicht das Problem. Hinzu kommt eine überaus gute Darstellerwahl, die im Übrigen abgesehen von Titelfigur Greene selber gänzlich anders als in der kurz zuvor nach vier Jahren beendeten Serie, aber in den Nebenstehenden teilweise reichlich namhaft und oft wie passgenau besetzt ist, und in der Handlung schnell einen Haken, der nicht bloß unerwartet und neu für die Materie als auch moralisch knifflig für unseren Helden und seine Mannschaft als auch dramaturgisch interessant für die Betrachter ist. Das (scheinbare) Angebot mit einer Rückkehr in die Legalität und die Zivilisation eröffnet eine Geschichte, die in der Kürze der Laufzeit viele verschiedene Punkte wie u.a. die bestehenden Klassenunterschiede und die Anwendung von Hierarchie und Recht anspricht, als auch rasch mehrere Veränderungen in der Szenerie bewilligt.
Nicht nur, dass sich das Angebot in Form einer Art 'Losegeldübergabe' bald aufgrund der Niederträchtigkeit vom Sheriff in Luft auflöst, wird auch noch das Lager der Rebellen aufgestöbert und nur in letzter Sekunde aufgelöst und umpositioniert, außerdem wird sich in Tarnung und undercover in eine der adeligen Parteien eingeschlichen, und dort auch das Geheimnis um den Verstorbenen zu lösen, während mit dem Erzbischof eine andere adelige Partei direkt von London reisend auf ihre (humane) Art und Weise die Missstände lösen will. Zusätzlich dazu sind mit dem Sheriff selber plus zwei weiteren Niederträchtigen und ihrer umtriebigen Pläne inklusive Brandschatzen, Attentaten in einem Kloster und gegenseitigen Meuchelmorden, und auch der aktiven Marian auf der Habenseite der Geschichte weitere verbale und später auch physische Kombattanten gesetzt.