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Vor sieben Jahren hatte sich der Arzt Yale Carrington geweigert, dem Krankenpfleger Teddy Jakes ein falsches Alibi zu verschaffen, weshalb dieser darauf hin wegen der Vergewaltigung und Ermordung eines jungen Mädchens in den Knast gewandert ist. Nun ist Jakes wieder auf freiem Fuß und kann endlich seine lange geplante Rache an dem Mann, dem er seinen Aufenthalt im Kittchen verdankt, in die Tat umsetzen. Zuerst belässt er es bei vagen Andeutungen und unterschwelligen Drohungen, doch als kurz darauf die Stallungen der Carringtons abbrennen und einige Pferde dabei ums Leben kommen, ist dem Arzt klar, dass Jakes auch vor brutaler Gewalt nicht zurückschrecken wird. Weil sein Bruder Floyd, der Sheriff, keine Handhabe gegen den verschlagenen Ex-Sträfling hat, geht Yale um seine Familie zu schützen schließlich so weit, Jakes heimtückisch zu ermorden und die Leiche anschließend zu beseitigen. Damit sollte die Sache eigentlich erledigt sein, doch schon kurze Zeit später steht der Totgeglaubte wieder auf der Matte und macht sich an Carringtons Tochter Cindy ran. Handelt es sich bei Teddy Jakes etwa um einen Geist, der auch aus dem Jenseits noch für Psycho-Terror sorgt...? Hinter dem enorm reißerischen deutschen Titel "Horror Season - Das Grauen kennt keine Grenzen" steckt nichts anderes als eine auf Spielfilm-Länge aufgeblasene Episode einer obskuren US-Fernseh-Serie namens "Tales oft he Unexpected", die 1977 ein einziges Mal versendet wurde und von der man seitdem nie wieder etwas gehört oder gesehen hat... eben mal abgesehen von dem vorliegenden Filmchen, das es wohl auch nur dank des namhaften Hauptdarstellers Lloyd Bridges als Stand-Alone-Feature in die Videotheken geschafft hat. Wem der obige Inhalt irgendwie bekannt vorkommen sollte, dem sei gesagt, dass das Ganze tatsächlich nicht viel mehr ist, als ein laues TV-Remake von J. Lee Thompsons All-Time-Klassiker "Ein Köder für die Bestie", an dessen Handlungs-Gerüst man sich hier ziemlich sklavisch entlang hangelt. Nun ja, Regisseur Richard Lang mag damit zwar Martin Scorsese um beinahe anderthalb Dekaden geschlagen haben, dem grandiosen Original kann er allerdings in Sachen Thrill und Impact ebenfalls nicht das Wasser reichen. Nichts gegen Lloyd Bridges, aber er ist halt nicht Gregory Peck und TV-Darsteller William Watson ist erst recht kein Robert Mitchum, auf ein schauspielerisch ähnlich intensiv umgesetztes Gut/Böse-Duell braucht man demnach nicht zu hoffen. Da nützt es auch nichts, dass man durchaus darauf bedacht gewesen ist, das besagte Vorbild sogar in seinen Details so richtig ungeniert abzurippen (unter anderem gibt es hier auch einen Showdown auf einem Boot!). Befremdlich wirken in dem Zusammenhang allerdings ein paar sachte Verweise in Richtung Geisterfilm, die der Chose auf der anderen Seite wohl doch so was wie ein eigenes Profil verpassen sollen, jedoch nicht gerade besonders sauber in den (ansonsten von A bis Z geklauten) Plot eingearbeitet wurden. Klar, dass da zum Schluss einige Fragen offen bleiben, denn so wirklich Mühe, die reinweg phantastischen Einsprengsel der Story in einen entsprechenden Kontext zu stellen, gibt sich Drehbuchautor Robert M. Young nicht. Bleiben nur ein paar kurz angerissene, brutale Momente, die einen da noch interessieren könnten, aber im Rahmen einer popeligen Fernseh-Produktion, die sowieso schon einigen Restriktionen unterworfen ist, lassen sich diese aber eh nicht angemessen umsetzen. Die Spannung dümpelt aufgrund der fahrigen Inszenierung über weite Strecken irgendwo am Boden vor sich hin, sämtliche Schocks werden im Vorfeld groß und breit angekündigt, und jedwede Überraschungen bleiben eh völlig außen vor. Erwähnenswert und ungewöhnlich ist lediglich der Umstand, dass das Ehepaar Carrington ziemlich schnell beschließt, sich von dem Ex-Häftling Jakes keinen Scheiss bieten zu lassen und ihn zum Selbstschutz in die ewigen Jagdgründe zu schicken, was irgendwie gar nicht so blütenrein wirkt, wie man es von den Protagonisten herkömmlicher Fernseh-Ware gewohnt ist. Der Figurenzeichnung wird dadurch allerdings keine Tiefe verliehen, das Mordkomplott ist nur Mittel zum Zweck, um die Handlung vorwärtszutreiben. "Horror Season - Das Grauen kennt keine Grenzen" ist dann letztendlich auch nicht viel mehr als ein mittelmäßiges TV-Filmchen nach Schablone, das zwar ganz ansprechend und typengerecht besetzt wurde, aber heutzutage allenfalls noch Kuriositätswert besitzt. Nun ja, schade eigentlich... der Stoff an sich gibt ja durchaus mehr her, und dem Original konnte der Zahn der Zeit bislang ebenfalls nichts anhaben.

3/10

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