Manchmal ist der Joker doch eben die wortwörtliche "Arsch-Karte", auch wenn Anfangs besagte Karte einen Musikproduzenten um eine Million reicher macht. Zwar nur ein symbolischer Wert - handelt es sich bei dem Gewinn um ein altes Anwesen in England - doch der Verlierer dieser Pokerrunde, gespielt von Christopher Lee, hat nicht mit dem Spielglück des anderen gerechnet - oder doch? Vielleicht hätte sich der Produzent doch dazu entschlossen das Gemäuer zu verkaufen und bei einer seiner Villen in den USA zu bleiben, doch Heimat bleibt Heimat. Mit der Familie im Gepäck auf ins verregnete England. Die dortigen Tramper haben Glück, werden vom Bruder des Musikproduzenten - einem langhaarigen Freak - in dessen Bus zu der Villa mitgenommen wo sie sich alle ursprünglich treffen wollten. Vom Regen in die Traufe? Denn nach und nach werden alle weggetretenen Beteiligten von einem im Haus wohnenden Harlekin massakriert...
Sollte die meisten Leute nicht sonderlich stören das sie erstaunlich blutig getötet werden, sind die meisten doch unter Drogeneinfluß und peilen eh nichts mehr. Wahrlich hier wird gefixt, gekokst und gekifft, den ganzen Film hindurch. Das macht nichts, bietet sich doch an die Szenerie herrlich surreal und abgedreht zu halten. Einer der ganz dicken Pluspunkte, denn was es hier an wunderbar schrillen Bildern gibt..."Alice im Wunderland" (auf Ecstacy) anmutende Landschaften, phosphoriendes Licht inmitten von dichten Nebelschwaden, eine Halle ähnelt gar in der Farbgebung einer aus "Suspiria" - klasse. Anfangs noch angedeutet durch Harlekin-Gargoyle oder manche Kameraspielerei steigert sich der Film immer mehr ins Absurde - ich sage nur "psychedelischer Perückenabend", der geniale Schluß setzt allem noch die Kasperklatsche auf. Dementsprechend auch die Musik: eine Mischung aus fetzigem Rock´n Roll und Jahrmarktsmusik, gepaart mit psychedelischem Synthie. Sehr bizarr.
Dabei gibt sich die Handlung nicht viel, man könnte fast schon sagen das es ein weiterer (Fun-) Slasher ist. Wirklich mehr als das die Leute nacheinander getötet werden passiert nicht, dies aber eben wunderbar schräg. Der Harlekin ist eine Mischung aus dem "Leprechaun" und dem Dämonenkönig aus "Legende", versetzt mit "Wishmaster" Lächeln und "Freddy" Sprüchen: zynisch, makaber - teilweise auch uns Zuschauer direkt ansprechend. Das spricht an, man gewinnt den Kerl sogar irgendwie lieb. Stellenweise geht er jedenfalls ziemlich ab, tobt herum wie man es eben von einem Harlekin her kennt, reißt Zoten, "spielt" mit dem Publikum. Ganz und gar passen tun dann die vielen Morde die er verübt. Da werden Köpfe zur Explosion gebracht, Mägen auseinandergerissen und weitere krude Sauereien. Zum größten Teil gut gemacht und trotz der eher "lustigen" Geschichte hart wirkend. Englischer Humor der feinsten Sorte, sehr sehr böse.
So sind die Charakter dem angepaßt herrlich schräg. Immer zugedröhnt werfen sie sich den ein oder anderen markigen Spruch entgegen, wenn auch der Harlekin hier die besten Texte hat. Nett: Thelma, die redselige Brillenschlange aus "Scooby Doo" hat hier auch eine Rolle - lange vor der Realverfilmung. Trotzdem nicht wirklich interessant die Person, wie so viele. Denn durch die Drogen und deren verpeiltes Gehabe kann man sich irgendwie kaum mit ihnen anfreunden, man freut sich eher über die deren bizarre Tode. Die Darsteller wären auch so mit einziger Kritikpunkt; Christopher Lee ist leider auch nur Zugpferd, hat eine kleine Rolle und kommt zum größten Teil nur Anfangs und am Ende vor; streut ab und zu mystische Kommentare ein. Dafür entschädigt der Harlekin immens, das wäre eine Figur wo man sich gerne Fortsetzungen von gewünscht hätte.
Leider ist der Film viel dazu zu unbekannt...absoluter Geheimtip, ein Märchen für Erwachsene! (8,5)