In einer amerikanischen Kleinstadt geht die Angst um: Eine Teenagerin und ihr Freund wurden vergangene Nacht ohne erkennbaren Grund auf grausame Art und Weise getötet. Die Polizei ist noch auf der Suche nach Verdächtigen, als der Killer zum zweiten Mal zuschlagen will. Opfer diesmal: Sidney Prescott (Neve Campbell), deren Mutter vor einem Jahr getötet wurde. Sie kann dem Killer entkommen, doch es folgen weitere Taten des Irren, hinter dessen Maske jeder stecken könnte...
Verrückter Killer metzelt junge Teenager nieder - in den 80ern die Erfolgsformel für einen sogenannten Teenie-Slasher. Das Genre war Mitte der 90er so gut wie tot, bis Wes Craven auftauchte und mit "Scream" einen Megaerfolg landete. Das Konzept blieb dabei unverändert, das besondere war jedoch, dass sich der Horrorfilm trotz zahlreicher blutiger Einlagen kaum ernst nahm, fast schon als Genreparodie gelten kann. Davon zeugen zahlreiche Zitate, die legendären Streifen wie "Nightmare on Elm Street" oder "Freitag der 13" entnommen wurden. Wer sich im Genre ein wenig auskennt, wird häufig über Anspielungen schmunzeln können.
Ein weiteres Novum, das für eine Prise Humor sorgte: Der Killer ist ziemlich doof, seine Opfer entkommen ihm manchmal sogar. Die Dummheit, mit der er vorgeht, mildert einige Morde etwas ab, was aber nicht heißen soll, dass es in "Scream" zimperlich zugeht. Der Anfang (schon jetzt legendär!) ist Spannung pur und beinhaltet zwei echt üble Morde. Anschließend gönnt sich der Film eine kleine Auszeit, die gekonnt mit Humor überbrückt wird. Zusätzlich unterhaltsam ist das Rätselraten um den Mörder, den man bei Erstkonsum wirklich nicht erkennen kann. Den großen Auftritt gibt’s dann zum Schluss, der für Gewaltfreaks reichlich Geschnetzeltes bereithält und ein echtes Highlight ist. Von sämtlichen gekürzten Fassungen ist hier abzuraten, das Finale wurde vor allem im TV sinnentstellend geschnitten.
Eine Riege exzellenter Jungschauspieler rundet den positiven Gesamteindruck zusätzlich ab. Von den Darstellern gefällt mir persönlich David Arquette am Besten, der aufgrund seiner Schusseligkeit die Lacher auf seiner Seite hat. Neve Campbell ist ein würdiger Star, die Killer kommen ebenfalls schön psychopatisch rüber. Den Kultauftritt schlechthin hat jedoch Drew Barrymore am Anfang inne.
Die Fans von "Scream" schrien: "Mehr davon!" und sollten zwei Fortsetzungen bekommen, darüber hinaus unzählige Plagiate, von denen nur "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" und "Final Destination" ansatzweise an die Qualität des Originals herankamen. "Scream" zähle ich zu den zehn einflussreichsten Filmen der 90er, Unterhaltung in Reinkultur, die man sich zu jeder Gelegenheit reinziehen kann. Alleine im Dunkeln, um sich zu fürchten oder mit Freunden zum abfeiern. Ein moderner Klassiker, der in 20 Jahren wahrscheinlich den gleichen Status haben wird wie "Halloween".