Erzählkino nach guter alter Art, teils ein wenig länglich…26.07.2008
Als der Film 1986 ins Kino kam, hätte ich ihn mir nicht einmal unter Androhung von Folter ansehen wollen. Eine Liebesgeschichte mit wundervollen Bildern, bäh, und das, wenn parallel im Kino das „Phantomkommando“ gezeigt wird. Aber man wird älter, die Lebensumstände ändern sich, eine Frau kommt dazu, man bereist Afrika, und schon sind die Vorzeichen anders. Wie schnell man doch vom Saulus zum Paulus werden kann! Zum Glück, das darf man hier konstatieren, denn der Film verdient seine vielen Oscars, er ist wahrlich ein wunderbar gefilmtes Stück Geschichte, sicherlich romantisch verklärt, aber dennoch einfach schön zum Ansehen. Und hier sieht man auch wieder, welche Magie dem Kino innewohnt, denn einen Film wie diesen darf man sich einfach nicht im Fernsehen anschauen.
Dänemark, 1918. Karen, eine Tochter aus gutem Hause, hat das Leben in den gesellschaftlichen Zwängen satt und zieht zusammen mit dem Bruder ihres Liebhabers nach Afrika. Sie hat das Geld, er, verarmter Adel, den Titel Baron. Eine wunderbare Farm wird zunächst ihrer beider Zuhause, doch schnell trennen sich die Wege, denn Liebe entsteht zwischen den beiden nicht. Karen aber schlägt sich durch, bringt die Farm voran, kümmert sich um die Ausbildung ihrer schwarzen Landarbeiter und verliebt sich in einen Abenteurer, gespielt von Robert Redford. Dieser aber liebt seine Freiheit, und so ist das Zusammensein immer nur von kurzer Dauer. Dennoch entwickelt sich alles zum besten, und die nächste Kaffee-Ernte scheint den Durchbruch mit sich zu bringen. Doch innerhalb kürzester Zeit zerstören zwei harte Schicksalsschläge die Träume der Farmersfrau, die sich von ihrem einst geliebten Afrika trennt, nach Dänemark zurückkehrt und nie wieder afrikanischen Boden betritt.
Was für schöne Bilder! Welche grandiosen Aufnahmen. Von Land, Tieren und Leuten gibt es viel zu sehen, Sonnenuntergänge mit Tierherden im Vordergrund, die weiten Steppen, Strände, ach, Fernweh stellt sich ein, man will sofort verreisen! Da treten zunächst die Laufzeit des Films und die dadurch resultierenden Längen in den Hintergrund, doch zwei Stunden später hat man sich sattgesehen und wünscht ein Ende des Films herbei. Rein technisch gibt es nichts zu meckern, die Leistungen der Darsteller und der Regie sind über jeden Zweifel erhaben, und auch die nach wahren Begebenheiten erzählte Geschichte ist spannend und sehr anrührend. Dennoch hätte eine Straffung hier und da dem Film gut getan, denn gerade am Anfang und kurz vor der Romanze mit Redford gibt es doch einigen Leerlauf. Indes, der Film ist noch ein Stück schöner und größerer Genuß, wenn man schon einmal vor Ort war – aber auch wenn nicht gibt es immer noch 8/10.