Die dänische Autorin Karen Blixten, gespielt von Meryl Streep, entflieht kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs der Vernunftehe mit ihrem armen, schwedischen Vetter und zieht nach Kenia, wo sie eine Farm aufbaut. Dort verliebt sie sich in den Piloten und Abenteurer Denys Finch-Hatton, gespielt von Robert Redford. Als plötzlich ihre Farm abbrennt, steht sie vor dem Nichts.
Die Story basiert auf diversen Episoden aus dem Leben der Schriftstellerin Karen Blixten, wobei einige wichtige Ereignisse fehlen und manche Passagen einfach umgedichtet wurden. Man bemüht sich den Charakteren, vor allem der Hauptfigur genügend emotionale Tiefe zu geben. Vor allem der romantische Idealismus von Blixton wird dabei die ganze Zeit über unterstrichen, genauso, wie ihre Faszination von Afrika und ihrem Traum von einem Leben fern der Zivilisation. Auch die wichtigsten Nebenfiguren und Nebenhandlungen bringt der Film mit ein, doch hier liegt ein Problem des Films. Durch diese Nebenhandlungen verliert der Film zum Ende hin immer mehr den roten Faden, nämlich die Entwicklung seiner Hauptfigur aus den Augen und verteilt seine Spielzeit immer mehr auf unwichtige Nebenschauplätze. Darüber hinaus liefert "Jenseits von Afrika" zum Ende hin zunehmend überproportionierte Gefühle und übertreibt es dann doch ein wenig mit der Dramatik.
Sydney Pollacks Umsetzung ist gut. 3 Jahre nach seinem Meisterwerk "Tootsie" präsentiert sich Regisseur Syndney Pollack erneut mit einer hervorragenden Leistung. Die Filmmusik ist natürlich die ganze Zeit über melancholisch, passt so aber gut zum ruhigen und getragenen Melodrama. Die Kulisse ist perfekt. Pollack fängt einige berauschende Bilder der afrikanischen Landschaft ein und lässt den Zuschauer so an Blixtons Faszination an Afrika teilhaben und ihre Beweggründe besser verstehen. Darüber hinaus filmt er einige afrikanische Tiere und bringt diese in den Film mit ein. "Jenseits von Afrika" hat sicherlich einen hohen optischen Reiz. Allerdings macht Pollack einen fundamentalen Fehler. Über seine melancholischen Darstellungen und seine berauschenden Bilder verliert er den Unterhaltungswert des Films aus den Augen. Das Erzähltempo gestaltet er vor allem anfangs viel zu schleppend und zum Ende hin, wenn er den roten Faden aus den Augen verliert, wird der Film dann noch langsamer.
Wie bereits erwähnt läuft der Film sehr langsam an und ist eher mäßig unterhaltsam. Die größten Zeiten des Melodramas sind ja bekanntlich sowieso vorbei und zwar genau aufgrund dieses Problems. Durch überproportionierte Gefühle und übertriebene, beinahe wehmütige Dramaturgie kann der Film nicht so richtig zünden und kommt vor allem beim jungen Zuschauern eher mäßig an. Auch das Finale, dass ganz klar auf die Tränendrüse drücken soll, verfehlt seinen Zweck. Wirklich langweilig wird der Film aufgrund seiner guten Optik und seiner ordentlichen Handlung zwar nicht, aber als Zuschauer hat man dann doch die ganze Zeit über das Gefühl, dass Pollack auch mehr aus dem Film hätte herausholen können.
Meryl Streep kann nach ihrem Oscar für "Kramer gegen Kramer" für diesen Film ihren zweiten einstreichen und beeindruckt mal wieder durch eine überzeugende Darstellung. Sie ist die ganze Zeit über sehr ernst und leistet sich kaum Fehler. In der Rolle einer starken und eigenwilligen Frau kommt sie mal wieder bestens zu Recht. Auch Oscar-Preisträger Robert Redford, der in einer der besten Rollen seiner Karriere zu sehen ist, kommt mit seinem Part gut zu Recht und harmoniert hervorragend mit seiner ebenfalls starken Kollegin. Auch der übrige Cast ist hervorragend.
Bekanntermaßen wurde Syndney Pollacks Werk förmlich mit Oscars überhäuft und konnte unter Anderem den für die beste Regie und den für den besten Film abräumen. Sicherlich ist "Jenseits von Afrika" ein wirklich großes Epos, aber so ganz verstehen kann ich es nicht, zumal ich überhaupt kein Fan von Melodramen bin. Ich persönlich würde den Film eher im gehobenen Mittelmaß ansiedeln.
Fazit:
Mit tollen Bildern und hervorragenden Darstellern präsentiert Oscar-Preisträger Sydney Pollack seinen Afrika-Epos. Trotz seiner guten Handlung kann der Film durch sein langsames Erzähltempo nur mäßig unterhalten und auch die Tatsache, dass er auf wahren Begebenheiten basiert kann nur mäßig interessieren, zumal Pollack sich stellenweise von der wahren Geschichte entfernt. Eher was für Fans von Dramen und Schnulzen.