Manchmal ist auch ein Kinderfilm ganz schön, und Brücke nach Terabithia kam als Vorschau im Kino ganz gut rüber, also haben wir ihn uns mal angeschaut. Es geht um einen arg gebeutelten Jungen, der nicht nur unter 4 Schwestern und Robert Patrick als strengen Vater zu leiden hat, sondern auch noch in der Schule gehänselt wird, weil er lieber Fabelwesen zeichnet - und dass ist ja mal mega-uncool. Das findet allerdings die Neue in der Klasse gar nicht, denn sie denkt sich selbst gern Fantasiewelten aus - also freunden die beiden sich an. Sie ersinnen sich das Märchenland Terabithia, in dem sie die Herrscher sind über Trolle, Zwerge und sonstiges Fabelgetier. Ihr Schloss ist ein altes Baumhaus im Wald, ihre Armee besteht aus Insekten, und die brauchen sie auch, trachtet der Dunkle Magier doch nach ihrer Macht und schickt nervige Nager, gierige Geier und tödliche Trolle, welche frappierende Ähnlichkeiten mit verhassten Mitschülern der echten Welt aufweisen...Das Interessante an Brücke nach Terabithia ist die subtile Umsetzung der Fantasiewelt. So tauchen die beiden nicht hopps via Zauberschrank mitten in eine Märchenwelt ein, sondern denken sie sich anfangs lediglich aus. Doch je mehr sie darüber reden und sich vorstellen, desto häufiger visualisieren sich die Fantasien für den Zuschauer. Mal hier ein Fabeltier, das sogleich wieder verschwindet. Mal dort am Waldrand ein schwarzer Schatten, der sich in Luft auflöst. Erst nach und nach manifestiert sich diese Traumwelt, sie müssen Kämpfe bestehen, können federleicht auf Bäume klettern und freunden sich sogar mit einem Baumtroll an. Die Spezialeffekte sind übrigens von WETA (Herr der Ringe, Narnia).Josh Hutcherson als Hauptperson spielt recht gut für sein Alter, verblasst jedoch neben der unglaublich hübschen, elfengleichen AnnaSophia Robb, deren Lächeln Eisberge schmelzen können muss. Sie ist soo süüüß, frech und selbstbewusst, dass sie einen von Anfang an gefangen nimmt. Und die Freundschaft der beiden an der Schwelle zum Verliebtsein ist wirklich gut gelungen. Ein weiteres Highlight ist die jüngste Schwester Bailee Madison, die ihren großen Bruder vergöttert, aber nie mitspielen darf. So niedlich, so echt aber auch frech, wenn sie die Hände in die Hüften stemmt und grummelt: "Dies ist ein freies Land!". Aber nein, sie darf auch diesmal nicht mitspielen.Unerwartet und heftig trifft den Zuschauer dann die dramatische Wendung, die hier allerdings nicht verraten wird. Nur soviel - der Film wird über seichte Disney-Unterhaltung herausgehoben und gewinnt plötzlich über eine Intensität, die selbst mir alten Hund eine Träne abgenötigt hat.
Mehr will ich gar nicht erzählen. Ein ungewöhnlicher Kinderfilm über Fantasie, Abenteuer, Freundschaft und Familie. Tolle Kinderdarsteller, die man sicher wiedersehen wird. Und ein fantastisches Finale, das einen direkt in das Königreich Terabithia entführt...
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