Nachdem 1998 mit „Ring: Spiral“ die eigentliche, eng an die Literaturvorlage angelehnte Fortsetzung des verdammt gruseligen oder grandios in westlichen Hemisphären neuverfilmten Japan-Schockers „Ring“ zurecht gnadenlos floppte, entwickelte das Original-„Ring“-Team um Regisseur Hideo Nakata ein von der Vorlage losgelöstes Drehbuch und präsentierte die filmische Umsetzung 1999 der Öffentlichkeit. Um es vorwegzunehmen. „Ring 2“ ist um mindestens zwei Klassen besser als „Ring: Spiral“, aber auch um genau so viele Klasse schlechter als „Ring“. Um ehrlich zu sein fand ich diese Fortsetzung bei meiner Erstsichtung vor einiger Zeit sogar richtig mies, wollte ihr aber nun, nachdem ich zwischenzeitlich wesentlich mehr ostasiatische Horrorfilme gesehen habe, eine zweite Chance geben. Ganz so vernichtend fällt mein Urteil sodann auch tatsächlich nicht mehr aus, aber mit den kalt und hölzern wirkenden Darstellern, der kaum vorhandenen Atmosphäre und vor allem der konfusen Handlung, die sich in einem Netz aus viel zu vielen nur notdürftig eingeführten Charakteren und allerlei pseudowissenschaftlichem Unfug, der nicht so recht funktionieren mag und zudem völlig uninteressant ist, verfängt, habe ich noch immer schwer zu knabbern (so wie ihr vermutlich gerade an meinem Satzbau). Die weitestgehend fehlende musikalische Untermalung, lediglich unterbrochen durch einige Momente, in denen fast schon schwülstig anmutende Musikstücke eingespielt werden, macht es mir dabei auch nicht unbedingt leichter, so etwas wie emotionale Tiefe, Spannung oder Bedrohlichkeit auszumachen. Vielleicht habe auch einfach zu sehr vom japanischen Publikum abweichende Sehgewohnheiten, die es mir erschweren, einen roten Faden in diesem Wust aus zusammengeflickten Mystery-Passagen zu erkennen, so aber konnte ich mich lediglich an einigen geglückten Grusel- und Schockszenen erfreuen, nachdem ich durch die furchtbare Vorstellung, dass Sadako 28 Jahre lang lebendig im Brunnen eingeschlossen war und sich bei ihren Fluchtversuchen sämtliche Fingernägel abriss, zu Beginn des Films in eine verdammt unbehagliche Stimmung versetzt wurde. Interessant auch, wie man sich auf japanischen Inseln anscheinend unliebsamer Neugeborener entledigte. Doch auch das alles führt nicht wirklich dazu, das Phänomen um Sadako zu entmystifizieren, was glaube ich aber auch niemand wirklich gewollt haben kann. Wozu dann aber der ganze Popanz der Handlung? „Ring 2“ ist eine sehr halbgare Angelegenheit, mit der es sich aber anscheinend wie mit dem seltsamen Video, um das sich die Filmreihe dreht, verhält: Entgegen aller Vernunft muss ich sie mir einfach ansehen...