Vorsicht, Spoiler!
Die Schwestern Ginger und Bridget sind an ihrer Highschool Aussenseiter. Ihr liebstes Hobby: Fotos von gestellten Todesfällen machen, was den beiden regelmässige Besuche bei der Vertrauenslehrerin einbrockt. Eines Nachts wird Ginger von einem Tier angefallen - und sie beginnt sich zu verändern.
"Ginger Snaps" ist ein erfrischend unkonventioneller Teenie-Horrorfilm, dessen Geschichte zwar deutlich von diversen Genrefilmen wie "American Werewolf" oder "Carrie" inspiriert ist, aber ansonsten vollkommen eigene Wege geht. Ob man die Verwandlung zum Werwolf hier als zynische Symbolik für die Wirren der Pubertät betrachten will, bleibt jedem Zuschauer selbst überlassen.
Die beiden Hauptdarstellerinnen sind als ungleiches Geschwisterpaar klasse besetzt und spielen ihre Rollen ohne Fehl und Tadel. Desweiteren sollte man auch den etwas albernen, aber trotzdem stimmigen Part von Mimi Rogers als altkluge Mutter der beiden hervorheben, der in seiner Überzeichnung ein perfektes Gegenstück zu Eugene Levy`s Vaterfigur aus "American Pie" darstellt. Überhaupt wirken alle "erwachsenen" Personen in diesem Streifen wie Karikaturen (man beachte nur die "Dr Sommer"-Sprüche der Vertrauenslehrerin!).
Damit wären wir beim zweiten positiven Aspekt, dem Humor. Als ob das "Hobby" der beiden nicht schon grotesk genug wäre, wurde noch im erhöhten Masse Wert auf Selbstironie gelegt. Obwohl die Szene mit der Leiche in der Tiefkühltruhe nicht wirklich originell ist, passt sie in diesen Film wunderbar hinein, und auch sonst finden sich immer wieder herrliche (raben-)schwarzhumorige Einlagen, die aber der düster gehaltenen Atmosphäre keinen Abbruch tun.
Im Gegenteil: Die unkonventionelle und teilweise sehr blutige Machart sorgt dafür, dass der Film keine Sekunde langweilig und besonders zum Ende hin immer spannender wird.
Das Finale hinterlässt dann einen schönen bitteren Nachgeschmack, da es letztlich mehr Fragen aufwirft als beantwortet und damit den Zuschauer über das endgültige Schicksal der Protagonisten völlig im Unklaren lässt. Bei manchen Filmen ist diese Erzählvariante eher ein Ärgernis, hier funktioniert es bestens, dank der morbiden Grundstimmung.
Düster, selbstironisch, blutig und mit eindeutiger Symbolik. Eine kleine Perle im üblichen Teenie-Horror-Einheitsbrei.
8/10