Gerade einmal 5 Millionen Dollar standen Regisseur John Fawcett im Jahr 2000 zur Verfügung um seine Interpretation des Werwolf Themas umzusetzen. Dabei setzte er weniger auf die altbekannten Versatzstücke, sondern baut seine Werwolf Geschichte ( ähnlich wie auch schon in Zeit der Wölfe geschehen) in den Kontext des Erwachsenwerdens ein.
Ginger ist 16, ihre Schwester Bridget 15. Beide haben eine Vorliebe für das Makabere und Düstere. Das sie damit nicht nur von ihren Eltern sondern auch dem Rest der Umwelt nicht verstanden werden, scheint die beiden nicht großartig zu stören, haben sie sich doch gegenseitig.
Als Ginger eines Nachts in einem Waldstück von einem Tier angefallen wird und verletzt wird, macht sie schon bald darauf seltsame Veränderungen durch. Ihre Wunde verheilt in unglaublicher Zeit, ihr wachsen Haare und sie beginnt mehr und mehr ihre Sexualität wahrzunehmen.
Ihre Schwester Bridget ist verwirrt und kommt mehr und mehr zu dem Eindruck dass das Tier im Wald ein Werwolf war. Der einzige mit dem sie sich austauscht und der ihr glaubt ist der Dealer Sam. Während sich Ginger immer weiter verwandelt und bald nicht mehr nur Hunde sondern auch Menschen tötet gelingt es Sam und Bridget ein Heilmittel zu finden. Doch Gingers Verwandlung ist bereits zu weit Fortgeschritten, und es kommt zu einem blutigen Showdown im Elternhaus der beiden Schwestern, in dessen Verlauf Ginger stirbt und auch die ebenfalls infizierte Bridget sich gegen das Serum entscheidet.
Der Film schafft es fernab von alle Teenie Horror Klischees die in den letzten Jahren totgetreten wurden, eine ernste und von Tragik durchflossene Story zu erzählen. Dabei werden geschickt die Pubertät (Ginger) und das Gefühl des Alleinseins (Bridget, die ihre Schwester zu verlieren droht, da sie sich weiter entwickelt während sie selber auf diese Entwicklung noch warten muss) miteinander verwoben.
Besonders Bridgets Gefühl der Verlorenheit und Ungewissheit wird von Emily Perkins hervorragend dargestellt. Wobei auch Katherine Isabell als Ginger mit einer tollen schauspielerischen Leistung überzeugt, muss sie doch die Wandlung vom Mädchen zur Frau hin zur tödlichen Bestie verkörpern.
Das bei dieser Story kein Platz ist für die ansonsten üblichen humoristischen Einlagen ist klar. So ist das bisschen Humor das angewandt wird, dann auch sehr morbide und pechschwarz und richtet sich hauptsächlich gegen das Spießbürgertum und die Ignoranz der anderen Menschen gegenüber den beiden Mädchen.
Optisch hält sich der Film stark zurück. Keine wilden Kamerafahrten und schnelle Schnitte sind hier nötig um Spannung zu erzeugen, Spannung entsteht durch die Geschichte und die Alltäglichkeit der Sets. Dazu kommen teilweise heftig blutige Szenen, die aber nie reißerisch eingesetzt werden, sondern immer der Story dienlich sind und trotz ihrer teilweise drastischen Wirkung nie in den Vordergrund treten. Gekonnt gespielt mit diesen Szenen wird zu beginn, wenn die Leidenschaft der Mädchen gezeigt wird Morde und Selbstmorde für Fotos zu stellen.
Der Soundtrack beschränkt sich auf ein Minimum an Score und die Songs wurden von namhaften Bands wie Fear Factory, Machine Head oder Glasjaw beigesteuert, laufen aber ausschließlich Szenenbezogen. Also z.B auf einer Party.
Alles in Allem, für mich einer der besten Horrorfilme der letzten Jahre und mehr als nur ein Geheimtipp für Genrefans, die von Teenie Horror und Inhaltsfreien Splatter Filmen genug haben.