Review

"Out by 16 or dead in the scene, but together forever." So lautet die Lebenseinstellung der beiden Fitzgerald Schwestern Ginger und Brigitte (kurz "B"). Sie sind krasse Außenseiter, aber offensichtlich stören sie sich nicht daran. Sie sind nicht nur etwas anders, sie sind total strange. Doch sie haben sich und das genügt ihnen. Ginger's kleine Schwester will genau so sein wie sie und würde alles für sie tun. Sie sind geradezu vom Tod fasziniert. Daher ist ihr Hobby wenig verwunderlich: sie spielen alle möglichen Arten des Sterbens nach und fotografieren ihre "Leichen". Doch das sollte sich ändern als Ginger eines Nachts von einem Werwolf gebissen wird. Ginger fängt langsam an sich in ein anderes Wesen zu verwandeln. Zunächst ist sie kaum wiederzuerkennen und wird zur Femme Fatale. Doch dann plagt sie ein immer stärker werdender Durst nach Blut. Ihr wächst ein kleiner Schwanz und sie bekommt an verschiedenen Körperstellen Haare. Sie verwandelt sich langsam aber sicher in einen Werwolf. Nur ihre kleine Schwester Brigitte kann ihr jetzt noch helfen.

Ginger Snaps ist ein kleiner Indie-Horrorfilm aus Kanada. Das merkt man ihm auch die ganze Zeit über an. Der Film nimmt sich zu keiner Zeit zu ernst und spielt gekonnt mit den typischen Werwolf Klischees. Dies ist nicht negativ gemeint, sondern äußerst positiv. Er hat einfach seinen eigenen Charme. Emily Perkins und Katharine Isabelle sind definitiv die Idealbesetzung für die beiden Hauptrollen. Man gewinnt schnell ihre Sympathie und fühlt mit ihnen mit. Dazu kommt noch eine ordentliche Prise schwarzer Humor, der gezielt eingesetzt wird. Es gibt Szenen, da kommt man aus dem Lachen einfach nicht mehr heraus, obwohl das Gezeigte eigentlich ganz und gar nicht witzig ist. Brigitte zieht die ganze Zeit über ein mürrisches Gesicht, um nicht zu sagen eine Fresse. Das wirkt teilweise echt lächerlich, doch trotzdem reißt es einen nicht aus dem Film. Es unterstützt nur das Sehvergnügen. Gerade solche Momente machen diesen Film aus. Er macht auf ganzer Linie Spaß. Ginger wird im Verlauf des Film immer attraktiver und somit gleichzeitig immer tödlicher. Man fürchtet sich aber zu keinem Zeitpunkt vor ihr, da die Geschichte aus ihrer Sicht beschrieben wird. Es geht nicht um tolle Schockmomente oder um Hochspannung. Es geht viel mehr um die enge Beziehung zweier Schwestern, die alles für einander tun würden ("If you give up now you leave me alone, I would never do that to you!"). Doch je mehr Ginger zum Tier wird, desto weiter entfernt sie sich von Brigitte. Als es so gut wie keinen Ausweg mehr gibt, infiziert Brigitte sich selbst um mit Ginger für immer zusammen zu sein. Selbt die Eltern der beiden scheinen nicht ganz dicht zu sein. Die Mutter ist total überbesorgt und wirkt in ihrem Handeln einfach nur total künstlich und aufgesetzt. Herrlich! Der Vater hat anscheinend nie etwas zu sagen und es ist ihm auch egal. Lediglich der kleine Subplot am Ende ist imo überflüssig, als die Mutter "ein neues Leben anfangen will". Aber das nimmt kaum Zeit in anspruch und ist deshalb schnell wieder vergessen, da man sich wieder Ginger und Brigitte zuwendet. Auch handwerklich ist der Fim durchaus gelungen und die Effekte können überzeugen. Kein CGI Einsatz, finde ich sehr bemerkenswert. Ich muss schon sagen, dass ich das Ende sehr deprimierend finde.

[SPOILER]

Brigitte will ihre Schwester heilen, doch sie tötet sie im Affekt. Ginger springt praktisch direkt in die Klinge und dann sieht man das "B" in ihrer anderen Hand das vermeintliche Gegengift hält. Ginger röchelt am Boden liegend vor sich hin und "B" betrachtet mit Tränen in den Augen ihre gestellten Tode in Form von Fotos, die an der Wand hängen. Danach legt sie ihren Kopf auf Ginger und diese "schläft" dann nun endlich ein. Danach folgt eine Schwarzblende, welche mit dem Ginger Snaps Theme untermalt wird. "Together Forever!"

[/SPOILER]

Dieses Ende sorgt bei mir jedes Mal wieder für enorme Gänsehaut.

Von mir gibt es starke 8/10 Punkte!

Details
Ähnliche Filme