Ganz zu Recht wurde " Ginger Snaps " im Jahre 2000 zum Sieger auf dem Fantasy Filmfestival gekürt. Neben " American Werewolf " und " Silver Bullet " ist dies auch mein Favorit aus dem Sammelsurium der Werwolffilme. Der gebürtige Kanadier John Fawcett übernahm den Part der Regie und schrieb mit Karen Walton das Drehbuch. Bei diesem Film spürt man ganz deutlich, dass eine Frau mit am Werke am war, denn das heikle Thema des erwachsenwerdens spielt hier eine ganz große Rolle
Die Schwester Brigitte (Emily Perkins) und Ginger Fitzgerald (Katharine Isabelle) halten immer zusammen, sind jedoch an ihrer Schule ziemliche Aussenseiter. Zudem geht im Städtchen gerade ein Monster um, welches schon ettliche Haustiere auf dem Gewissen hat. Eines Nachts wird auch Ginger von dem Vieh angefallen und gebissen. Ab da beginnt sich Ginger zu verändern. Ihr wächst ein Schwanz, der Haarwuchs wird beschleunigt und sie wird zusehends aggressiver. Auch distansiert sie sich von ihrer Schwester. Brigitte ahnt schon, dass ihre Schwester langsam zum Werwolf mutiert. Mit dem Drogendealer Sam (Kris Lemche) versucht sie ein Mittel gegen dieses Virus zu finden. Leider steckt Ginger damit immer mehr Leute an, bald auch Brigitte.
Ein ganz anderer Werwolffilm präsentiert uns John Fawcett mit " Ginger Snaps ". Eigentlich spielen die pelzigen und blutrünstigen Monster nur die zweite Geige, hauptsächlich geht es um die beiden Schwestern Brigitte und Ginger. Diese haben den Blutpakt geschworen, immer zusammenzuhalten, bis zum Tode. Ginger ist jedoch schon ein Jahr älter als Brigitte und so kommt alles wie es kommen muss, bei ihr setzt die Periode ein. Kurz darauf wird sie von dem Werwolf angefallen. In Kürze wird sie zu einem Vamp und beginnt sich für das Thema Männer zu interessieren. Ginger und Birgitte leben sich immer weiter auseinander, bis zum bitteren Ende. Konsequent und völlig schnörkelos wird der Plot durchgezogen, obendrauf noch mit der nötigen Spannung, untermalt von einem sehr traurigen Score.
Das Erwachsenwerden ist bis heute ein brisantes Thema und noch nie wurde es so gut in einem Horrorfilm zelebriert. Gekonnt vermischt man dieses Thema mit dem Fluch des Werwolfes. Und vor allem fährt man dabei nicht die 08/15 Schiene. Das typische amerikanische Ende bleibt hier aus und Fawcett legt gleichzeitig den Grundstein für den zweiten Teil, obwohl Dieser hier noch nicht mal geplant war. Auch der pechschwarze Humor spielt hier eine große Rolle, wie zum Beispiel die Todesbilder von Brigitte und Ginger, welche die beiden in der Schule vorführen, oder das Verhältnis der Mutter (Mimi Rogers) zu ihren Kindern.
Was ich dem Film auch noch hoch anrechne, es bleibt alles im realistischen Rahmen. Das Verhalten und Handeln der einzelnen Charaktere, wahrscheinlich würde man als mensch genauso reagieren. Ginger beginnt sich auch äusserlich immer mehr zu verändern, dabei hat man mit Make up und Maske wirklich tolle Arbeit geleistet. Auch der Werwolf selbst wurde sichtlich nicht am Computer kreiert. Für einen B-Film allererste Sahne. Genauso die blutigen FX. Fawcett hält sich hier noch gekonnt zurück. Es gibt einige sehr blutig zugerichtete Leichen, oder Einstellungen zu sehen, aber es wirkt nie eklig oder abartig.
Zudem hat man mit Emily Perkins und Katharine Isabelle wirklich zwei tolle Darstellerinen gewonnen. Bisher waren Beide dem Publikum eher unbekannt. Sie fungierten in irgendwelchen Nebenrollen, sind aber schon von Kind auf in Filme eingebunden worden. Absolut glaubwürdig, hätte das keiner besser machen können, dagegen kommt die restliche Darstellerrige nicht an. Mit Mimi Rogers als total überforderte Mutter ist noch ein bekanntes Gesicht dabei und auch Kris Lemche könnte Vielen bei " Final Destination 3 " aufgefallen sein. Für diesen B-Horrorfilm sind die schauspielerischen Leistungen wirklich beachtlich.
Ein toller Film der sich deutlich von der üblichen Werwolfware abhebt. Die menschlichen Aspekte machen die Story richtig interessant, dazu kommen noch die verdammt guten darstellerischen Leistungen. Sollte man mal gesehen haben.