Noch vor dem legendären „Evil Dead“ Vorläufer „Within The Woods“ drehte Sam Raimi zwei nette Kurzfilme, die er auf dem Campus zeigte und dadurch in studentischen Kreisen ein wenig verbreiten konnte. Vorbild für die filmische Gestaltung und das Thema war der zu dieser Zeit erfolgreich laufende heutige Genreklassiker „Halloween“ von John Carpenter. Sowohl die akustische Untermalung als auch die bedrohlichen Bilder des lautlosen Killers bevor er zuschlägt, stehen eindeutig in der Tradition des Vorbilds, doch der Super-8 Kurzfilm verkommt keinesfalls zur plumpen Kopie. Die gute Kameraführung und der professionell gesetzte Schnitt heben „Clockwork“ über den durchschnittlichen Amateurbrei hervor, Abstriche müssen aber bei der kaum vorhandenen Story gemacht werden. Dient die erste Hälfte dem Aufbau einer unheimlichen Atmosphäre, so deutet das blutrünstige Ende bereits Raimis Freude an handgemachten Splatter-Eskapaden mehr als deutlich an: Der Frau, übrigens schrecklich schlecht gespielt von Cheryl Guttride (hatte auch einen unbedeutenden Kurzauftritt in „Evil Dead“), wird vom Killer ein Messer in den Magen gerammt, was in extremer Zeigefreudigkeit zelebriert wird. Doch sie hat noch die Kraft dem Killer (nur ganz kurz richtig zu sehen und damit schauspielerisch irrelevant: Scott Spiegel) das eigene Mordwerkzeug gewaltsam in den Mund zu stecken. Der Film endet somit sehr gewaltsam, beide Protagonisten sterben, der humoristische Grundton aus „It’s Murder“ findet sich hier nicht. Übrigens wird kein Wort gesprochen und auch sonst hat „Clockwork“ keine Aussage, soll nur über sieben Minuten unterhalten und bewältigt dieses Vorhaben ganz ordentlich.
Fazit: Schon die frühesten filmischen Gehversuche Sam Raimis zeugen von der visuellen Brillanz und der inszenatorischen Klasse ihres Regisseurs. So ist auch „Clockwork“ eine klare Empfehlung für Fans, denn handwerklich ist der Kurzfilm sehr nett gemacht.
05 / 10