In einer zumindest im Film selbst nicht näher definierten Zukunft interniert ein ebenfalls nicht näher definiertes, totalitäres Regime willkürlich „Subversive“ in Konzentrationslagern, um sie dort unter dem Deckmantel der „Umerziehung“ Zwangsarbeiten verrichten zu lassen, grausam zu foltern und sadistisch zu misshandeln. Ausgesuchten Insassen wird suggeriert, sie hätten bei einem Jagdspielchen um Leben und Tod die Chance, zu entkommen, während elitäre Hobbyjäger die um ihr Leben rennenden Opfer unerbittlich verfolgen.
Der Brite Brian Trenchard-Smith drehte diese hochexploitative Kreuzung aus „Lager“- und „Menschenjagd“-Film anfang der 1980er in Australien und wählte bestimmt nicht aus Zufall für den Obermotz des Lagers den Namen „Thatcher“… Mit einer intelligenten Parabel auf gesellschaftlichen Klassenkampf hat „Insel der Verdammten“ aber verdammt wenig zu tun. Wenn die vollkommen eindimensionalen, überzeichneten Charaktere auf der viel zu klein wirkenden Lagerinsel aufeinandertreffen, mit einem Schaufelbagger mit anscheinend extra geschärfter Schaufel (schließlich wird damit jemand gezweiteilt) wie mit einem Bulldozer durchs Gelände jagen, mit explosiven Pfeilen schießen, die wie Silvesterraketen hochgehen, sich Macheten in Köpfe und Gliedmaßen jagen und ein mir bislang unbekanntes Mitglied der geheimnisvollen Fauna Australiens auftaucht, eine Art Wolfsmensch, der eingeführt wird, als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt, in diesem ansonsten aber um Realismus zumindest bemühten Spektakel wie ein Fremdkörper wirkt und sich an der Jagd auf die Insassen insofern beteiligt, als er ihnen gern mal einen Zeh abreißt und aufisst, bleibt kein Auge trocken (bei meinem Satzbau ebenfalls nicht, ich weiß). „Insel der Verdammten“ ist in erster Linie ein kruder Exploitation-Spaß mit hohem Trashgehalt und voll unfreiwilliger Komik, wobei wohldosierte, gut gemachte Splatterszenen dem Vergnügen die Krone aufsetzen. Zwar gelingt es Trenchard-Smith anfänglich tatsächlich, so etwas wie Atmosphäre aufzubauen und beim Zuschauer Emotionen wie Wut auf die Lagerbetreiber zu erzeugen; das ist aber relativ schnell vorbei, wenn der Film seinen Schmuddelcharme ausspielt und eierlose KZ-Aufseher barbusige B-Movie-Sternchen vergewaltigen wollen, damit „Insel der Verdammten“ auch seine „female nudity“ bekommt. Als es nach ca. der Hälfte der Spielzeit an die actionreiche, rasant und nicht immer stimmig zusammengeschnittene, sprich: anschlussfehlerverdächtige Menschenjagd geht, wird irgendwann, von wenigen Wrestling-Einlagen einmal abgesehen, aus allen Rohren und ungeachtet halbwegs authentisch wirkender Kampfesszenen geballert, bis das Ende ziemlich hauruckartig kommt und genauso wenig Informationen über die Zukunft der Überlebenden und des Regimes liefert wie der Prolog über deren Herkunft und Biographie. Das macht aber alles überhaupt nichts, denn „Insel der Verdammten“ ist einer dieser Filme, die trotz oder gerade wegen allem einfach rocken!