Review

Captivity stellt einen russischen Beitrag zur aktuellen Folterfilmwelle da, der zwar an sich gar nicht mal schlecht geraten ist, jedoch nicht mit sonderlich viel neuem aufkommt. Aber gehen wir mal ins Detail:

Schauspielerin und Modell Jennifer wird nach einem Besuch auf einer Benefizveranstaltung entführt und betäubt. Sie wacht kurze Zeit später wieder auf, um festzustellen, dass sie sich in einem isolierten Raum befindet. Sie wird von einem Psychopaten gefangen gehalten, der großen Spaß daran findet, sie zu foltern und zu quälen. Kurz darauf entdeckt sie, dass sie in ihrer Gefangenschaft nicht alleine ist: sie hat im Raum nebenan einen Mitgefangenen. Gemeinsam versuchen sie, auszubrechen...

Thematisch kann man den Film so zwischen Hostel und Saw stellen. Man hat hier teils ziemlich perfide Folterspielchen, die aber nicht einmal immer darauf abdriften, möglichst harte graphische Gewalt darzustellen, sondern eher dazu fungieren, in die Psyche zu gehen. Zwischendrin werden auf Monitoren immer wieder Interviews von Jennifer gezeigt, in denen sie beispielsweise darüber berichtet, was ihre Ängste sind. In ihrer Kindheit begrub sie ein Junge halb im Sandkasten, sie hasste ihn dafür. Gleich darauf hockt sie im Glaskasten, der sich langsam mit Sand füllt. Genau dieser Aspekt ist eigentlich schon das Originellste am ganzen Film. Den Rest hat man überall eigentlich schon irgendwann mal gesehen. Auch die große Auflösung bzw. die "spannende Wende" im letzten Drittel fällt relativ milde und unspektakulär aus.
Neben der relativ spannungsfreien, dafür umso morbideren und gemeineren
Story, gibt es noch die recht düstere und finstere, ja nahezu aussichtslose Atmosphäre, die damit betont wird, dass die Fluchtversuche immer wieder angesetzt werden und dann so ziemlich jedes Mal erneut scheitern.

Die Schauspieler machen ihren Job hier, wie gewohnt, eigentlich relativ gut. Die Dialoge fallen auch mal relativ glaubhaft aus, so dass man hier durchaus vom oberen Mittelmaß ausgehen darf, in dem sich der Film insgesamt auch befindet.

Insgesamt reicht es dann leider nur für 6/10 Punkte. Der Film bringt kaum neues auf, ist dafür insgesamt recht solide gemacht und stellenweise richtig gruselig und düster. Darüber hinaus spielt er, und zwar ausnahmsweise mal gezielt und wirklich offen gelegt, mit den Ängsten vieler Menschen - Isolation, Albtraum und Horror.

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